Triathlon Team DSW Darmstadt

2016 bis 2019

2016 ist für den DSW ein Jahr des Umbruchs: Nach einem Jahr Vakanz übernimmt Uwe Fasshauer mit einem Team die Leitung der Abteilung. Der DSW ist – dank der hervorragenden, über 16-jährigen Arbeit von Guido Reisch – bestens aufgestellt, und die Sportart Triathlon befindet sich mitten im Boom: In der Dekade ab 2010 verdoppelt sich die Zahl der aktiven Triathleten in Deutschland noch einmal, weltweit werden Mittel- und Langstreckenrennen aus dem Boden gestampft: Nahezu kein Wochenende ohne ein größeres Rennen auf europäischem Boden. Doch so sehr sich die Sportart wandelt, eine Konstante bleibt: DSW-Athleten prägen weiterhin den Triathlon, und das, ohne Übertreibung, weltweit.

In der Bundesliga hält das „Triathlon Team DSW Darmstadt“ – ab 2016 wieder ohne Namenszusatz unterwegs – im Männerbereich durchweg die Klasse. Die Zeit der Kiwis in Darmstadt neigt sich dem Ende entgegen, stattdessen entstehen neue Netzwerke: Mit Lennart Sievers und Philipp Weber bindet der DSW zwei norddeutsche Triathleten langfristig an sich, Profis aus Ungarn, Finnland oder Spanien verstärken das Team. Eigengewächse wie Julius Gatermann übernehmen Verantwortung, und die Bindungskraft des DSW für junge Talente aus der Region bleibt ungebrochen – und führt 2019 zum größten Erfolg des DSW seit über zwanzig Jahren. Weil Podiumskandidaten wie Ignacio Gonzalez (Spanien) gehalten werden können und sich mit Henry Graf ein weiteres Top-Talent für den DSW entscheidet, stürmt das Bundesliga-Team völlig überraschend auf Rang vier der Gesamtwertung. Graf schafft dabei im Alter von gerade einmal 17 Jahren sogar den Sprung aufs Podium der Einzelwertung. 2018 und 2019 gelingt einem Team aus regionalen Athleten gleich zwei Mal der Sieg in der zweiten Bundesliga und damit der Gewinn der Süddeutschen Mannschaftsmeisterschaft.

Die eigentliche Geschichte schreiben aber parallel dazu die Frauen: Sie legen vier nahezu perfekte Jahre hin. Die Seriensiegerinnen der Hessenliga nehmen 2016 erstmals das Aufstiegsrecht wahr – und begründen damit gleich die nächste Tradition, nämlich eine Aufstiegs-Tradition. 2017 geht es von der Regionalliga direkt in die zweite Bundesliga, aber auch das ist für die DSWlerinnen nur eine Zwischenstation. Durch den Titel in der zweiten Bundesliga geht es gleich noch einmal eine Etage nach oben. Mit einem perfekten Durchmarsch meldet sich der Bundesliga-Meister von 2002 im deutschen Oberhaus zurück. Hier hat der DSW 2019 mit dem Abstiegskampf aufreizend wenig zu tun: Platz acht steht am Ende. Es sind vor allem junge Athletinnen aus der Region wie Lucie Kammer, Finja Schierl und Jana Uderstadt, die die sechzehnjährige Bundesliga-Abstinenz der DSW-Frauen beenden. Zusätzlich glänzte Lisa Tertsch auch international: 2016 wird sie in Mexiko Vize-Weltmeisterin der Junioren, bevor sie den DSW zum Studium in Richtung USA verlässt.

Die Jugendarbeit des DSW bleibt in dieser Zeit ebenfalls obenauf und liefert den Liga-Mannschaften Talente wie Lisa Tertsch, Finja Schierl, Lucie Kammer, Robin Schüßler, Thomas Ott. Und auch in der Breite bleibt der DSW das Maß aller Dinge. Beispiel 2019: Meister der 1. Hessenliga der Frauen, Meister der Regionalliga der Männer, Meister der 3. Hessenliga, Meister der Mastersliga. Der Hashtag „#meisterallerklassen“ ist geboren.

Der Dreiklang aus Nachwuchsarbeit, Liga-System und Bundesliga-Teams sorgen dabei auch für den Erhalt eines Ökosystems beim DSW, das über die Jahrzehnte hinweg starke Langdistanzler anzieht und hervorbringt: Sean Donnelly und Horst Reichel mischen im Profi-Zirkus mit, Bundesliga-Dauerbrenner Steffen Kundel schafft es ebenso nach Hawaii wie unser Sportliche Leiter Thomas Pignede, der 2019 in Frankfurt Vize-Europameister der M25 wird. 2017 knackt Jan Sibbersen als Altersklassenathlet (!) den zwanzig Jahre alten Schwimmrekord auf Hawaii – und Rekorde auf Hawaii sind ein Thema, dem wir uns in diesem Rückblick noch einmal zu widmen haben.

Unterdessen tritt Daniela Sämmler (später: Bleymehl) in die Fußstapfen von Nicole Leder. Beim DSW reift sie zur Langdistanz-Größe heran, läuft 2016 beim Ironman Frankfurt aufs Podium, triumphiert 2017 bei der Ironman-Premiere in Hamburg, pulverisiert 2018 bei der Challenge Roth die deutsche Langdistanz-Bestzeit.

2015 schließlich stößt maximal unspektakulär ein weiterer regionaler Langdistanz-Athlet nach Darmstadt: Patrick Lange kommt aus Griesheim zum DSW. Und beginnt eine Entwicklung, die wohl niemand vorhergesehen hatte. 2015 verzeichnet die Historie einen zweiten Platz beim Rhein-Neckar-Cup. 2016 wechselt Patrick auf die Langdistanz. Im Mai beim Ironman Texas verblüfft er die weltweite Triathlongemeinde und stürmt bei seinem Debüt zum Titel des Nordamerika-Meisters. Im Oktober läuft er auf Hawaii von der Penalty-Box auf Rang 3 – und zwar, indem er den Uralt-Marathonrekord von Mark Allen überbietet. 2017 dann ist der Streckenrekord an der Reihe – Patrick gewinnt als erster DSWler auf Hawaii. 2018 fällt bei der Titelverteidigung die magische Acht-Stunden-Marke. 22 Jahre nach Lothar Leder, der 1996 in Roth als erster Langdistanz-Athlet unter acht Stunden blieb, fällt auch der zweite große Meilenstein im Männertriathlon an einen DSWler.

Und damit sind wir auch schon wieder in der Gegenwart angekommen. Nach derart erfolgreichen Jahren dürfen wir sicher optimistisch in die Zukunft blicken und uns auf die nächste Saison freuen – denn was sollte den DSW 2020 schon von weiteren tollen Erfolgen abhalten?


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