Lotta, Anne und Thomas machen SwimRun
29/05/2018
Eine Reise an die CostaBrava
Je länger die Renndauer, desto länger auch die Produktionszeit des Berichts.
Vor 5 Woche machten sich 3 furchtlose DSW-SwimRunner auf nach Spanien an die Costa Brava um am gleichnamigen SwimRun Marathon teilzunehmen. Aber eigentlich muss ich noch früher beginnen. Eine südafrikanische Reisegesellschaft dachte sich gegen Ende ihres Trips, dass so ein SwimRun mit 6 Wochen Vorbereitung eine sehr gute Idee sei und meldete sich alsgleich zur Fahrt nach Spanien an. Das halbe Jahr Trainingspause direkt davor sollte man sowieso nicht zu kritisch sehen. Der Körper verlernt nichts und die Wettkampfform kommt durch Wettkämpfe – wurde mir gesagt… Anders hingegen war die Vorbereitung von Lotta, die nur eine Woche vor dem Rennen von ihrem Glück erfuhr und spontan für die leider noch nicht wieder gesund gewordene Lauso einsprang. Ihr kontinuierliches Training über den Winter, die Unbekümmertheit und der Respekt erwiesen sich als goldrichtig. Der Dritte im Bunde, Thomas, ging mit einem neuen Teampartner aus Hamburg, André Hook, an den Start.
9 km Schwimmen im Meer und 36 km mit rund 1.500 Höhenmetern (!) Traillaufen entlang der Costa Brava also. Thomas und André spurteten gleich beim Startschuss mit den späteren Siegerteams auf und davon. Lotta und ich jedoch trabten lachend die Serpentinen von der Zitadelle in Begur hinunter. Und hier beginnt auch Lottas Wunderlauf. Sie will ins Wasser! Über Stock und Stein war es auch schon nach 3 km zum ersten Mal so weit und wir stiegen ins Mittelmeer. Das verlässliche Gummiseil zog auch mich flink wie einen Eisenbahnwagon hinterher. Einzig an sehr flachen Stellen entlang der wunderschönen Costa Brava waren meine Lenkmanöver gefragt. Ansonsten Kopf unter Wasser und hinterherblubbern. Doch auch an Land übernahm Lotta eindrucksvoll die Führung. Die erste Hälfte der Laufstrecke wurde im Vergleich zum Vorjahr, um dem schwedischen Weltserienstandard gerecht zu werden, mucho mucho más dificil gemacht. Durch unwegsames Gelände – da kann man auch schon mal vom Weg abkommen – entlang der felsigen Steilküste und vor allem über tausend Anstiege hangeln wir uns teilweise an eingehängten Seilen entlang des Rennkurses. Schon während wir die Berge hochlaufen fragen wir uns, ob die führenden Teams hier wohl hochrennen? Ja, das taten sie. Zum Leidwesen von Thomas, der durch ein anfangs zu hohes Renntempo sehr früh außer Gefecht gesetzt worden ist..
Bald schon können Lotta und ich einschlagen. Die Strecke wird endlich einfacher, weniger wild, dafür mehr Stadt. Außerdem sind wir auf persönlichem Laufrekordkurs und folglich nicht zu bremsen: die bisher 13 km Langstreckenrekord von Lotta werden pulverisiert und wir sind immer noch gut drauf – mit Nutellabrötchen im Bauch ist schließlich alles möglich. À propos Verpflegung: Das einzige, was wir uns im Vorfeld gemerkt hatten, war bei wie vielen Kilometern die 9 Verpflegungsstellen liegen. Wir müssen zugeben: an der rennspezifischen Vorbereitung hätte man noch arbeiten können, aber glücklicherweise erwies sich diese „Keine-Ahnung“-Strategie als überaus erfolgreich. So wussten wir etwa jede Stunde, wo wir ungefähr am Mittelmeer lagen und wie viel noch vor uns lag. Für zusätzliche kurzfristige Infos fragten wir nach Lust und Laune die netten Helfer bei den Schwimm Ein – und Ausstiegen. How long is it and what’s up next? Bald schon konnten wir uns von Verpflegungsstation zu Verpflegungsstation, in denen wir becherweise Flüssigkeit in uns hineinfüllten und trotzdem nach dem nächsten Lauf wieder einen Brand hatten, immer und immer mehr freuen. Was, nur noch 12km? Die Teams um uns herum konnten unsere Begeisterung und Verwunderung nicht so recht verstehen und so liefen wir noch hochmotiviert an vielen Teams vorbei. Nervig waren nur die letzten 5 Schwimmabschnitte, die sich zogen wie Kaugummi. So langsam könnte auch mal Platja d’Aro mit dem Ziel und unserer Unterkunft kommen. Gerade das allerletzte Schwimmen, 500m parallel zum Strand mit starkem Gegenwind, machten uns bereit fürs Ende. Und so liefen wir glücklich und zufrieden nach 9:57 Stunden ins Ziel ein (aufgemerkt: und das ganz ohne Uhr!).
Thomas war zu dem Zeitpunkt übrigens schon wieder auf dem Weg zum Flughafen. Nach dem anfänglich sehr hohem Tempo und einer früh einsetzenden Erschöpfung, die durch ein Umknicken auch zum später diagnostizierten Bänderriss führte, kämpfte er sich mit Teampartner André und für das „Team CAMPZ“ tapfer in 7:30 Stunden ins Ziel. Leider fehlten den beiden am Ende 5 kleine Minuten zur Podiumsplatzierung.
Fazit:
Organisation vor Ort – spanisch. Unsere Vorbereitung – mittelmäßig und gleichzeitig grandios, in jedem Fall ausreichend. Landschaft und Strecke sind atemberaubend und Lotta als Teampartner sehr zu empfehlen. Und natürlich auch unsere sailfish-SwimRun Anzüge!
Vielen Dank für dieses schöne Wochenende uns bis zum nächsten Rennen!
Anne
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