Du hast in den vergangenen Jahren mehrfach auf die Hawaii-Qualifikation hintrainiert und bist immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen worden. Was ist das jetzt für ein Gefühl, es doch noch mal geschafft zu haben?
Ursel: Stürze vom Rad hatten 2005 und 2006 meinen Start beim Ironman vereitelt und damit auch eine Kompensation des mit aus meiner Sicht schlechten Abschneidens beim Ironman Switzerland 2004. Danach habe ich auf den Wechsel in der Altersklasse gewartet und wollte sehen, was ich mit einem gezielten Trainingsplan erreichen kann. Jetzt bin ich natürlich unheimlich happy, denn mit 12:14 habe ich meinen bisher schnellsten Ironman auf Hawaii im Jahr 1999um 10 Minuten unterboten. Und das obwohl eigentlich nicht meine favorisierten Bedingungen waren – kaltes Wasser mir ultimativer Prügelei, teilweise Regen und nur 18 °C, denn ich liebe nun einmal Sonne und Wärme.
Was hattest Du Dir ausgerechnet für eine Zeit, die Du bringen müsstest, um das Hawaii-Ticket zu bekommen?
Ursel: Da ich nicht bei allen AK-Konkurrentinnen etwas über deren Leistungsfähigkeit in Erfahrung bringen konnte, habe ich mich auf meine Möglichkeiten konzentriert. Allerdings habe ich auch mit mir gehadert, ob ich mich nicht beim falschen Wettkampf angemeldet hatte. Denn bei den Ironmans in Frankfurt und Klagenfurt war es erstens warm und zweitens gab es Qualizeiten, die ich garantiert unterboten hätte – zumindest theoretisch, denn Langdistanzrennen kann man bekanntlich nicht berechnen.
Hast Du damit gerechnet, die Altersklasse so deutlich zu gewinnen?
Ursel: Nein, absolut nicht. Aber das ist schon ein gutes Gefühl.
Wir haben viel für die Stimmung und die Rennen in Roth und in Frankfurt gehört? Wie war sie in Zürich?
Ursel: In Zürich tobte natürlich auch der Bär. Manchmal hatte ich mir da schon ein stilles Plätzchen gewünscht.
Wie lief Dein Rennen?
Ursel: Beim Schwimmen habe ich im Gegensatz zum Kraichgau-Challenge erst sehr spät meinen Rhythmus gefunden. Dazu trug auch die Prügelei bei. Zweimal wurde mir die Schwimmbrille weggerissen, einmal fast die Bademütze -schnelles Schwimmbrillenaufsetzen während dem Schwimmen wäre also ein lohnenswerter neuer Trainingsinhalt für Benny. Zudem herrschte dann im Kanal vor dem Ausstieg auf die Saffainsel fast Stillstand im Wasser. Wechseln ist aufgrund meiner wenigen Wettkämpfe in den letzten Jahren nicht meine Stärke und so habe ich dann glatt meine Brille vergessen, aber die Sonne war ja eh abwesend.
Beim Radfahren hatte ich in der ersten Runde richtig Spaß, am Beginn der zweiten Runde allerdings einen Durchhänger. Beim Laufen gab es aufgrund von Magenschmerzen und entsprechenden Dixie-Aufenthalten Höhen und Tiefen. Aber sobald das Pferd den Stall gerochen hat, d.h. In der vierten Runde, und ich wusste, dass die erste Konkurrentin über 1 Stunde Rückstand hatte, ging es wieder aufwärts.
Hast Du Dich schon von den Strapazen erholt? Du warst ja am Donnerstag> bereits wieder im Schwimmtraining?
Ursel: Ich war sogar schon am Mittwoch wieder beim Schwimmtraining und fühlte mich eigentlich vollkommen fit. Der Adrenalinpegel ist anscheinend noch oben. So langsam bemerke ich aber so etwas wie Müdigkeit.
Jetzt heißt es aber nach der Qualifikation weitertrainieren bis in den Oktober hinein. Ist ein Fluch oder ein Segen für Dich?
Ursel: Segen nicht direkt, aber die letzten beiden Monate vor Zürich sind auch ganz schnell vergangen. Und ich freue mich jetzt wirklich auf den Wettkampf in Kona (im Wettkampf habe ich mich noch gefragt, ob ich den Startplatzannehmen soll) und möchte wissen, was dann herauskommt. Denn voraussichtlich wird dies der letzte Triathlon für mich sein. Danach konzentriere ich mich aufs Marathonlaufen, da das weniger trainingsintensiv ist und sich einfach besser mit dem Job vereinbaren lässt. Und mit dem Rad werde ich mir fremde Länder erschließen…