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Ironman Countdown (3): Pressekonferenz

Frankfurt am Main – Drei ausländische Favoriten, davon zwei amtierende Weltmeister im Ironman Triathlon gegen die Deutschen. So lässt sich die Stimmung auf der Pressekonferenz zur Frankfurter Sparkasse Ironman European Championship schlichtweg einfangen. Chrissie Wellington, wie Phönix aus der Asche im letzten Jahr beim Ironman Korea und danach beim Ironman Hawaii auftrumpfend spricht stellvertretend für viele Profis. „Ich habe viel Gutes über das Rennen gehört. Ich freue mich sehr Im Herzen der Stadt an den Start gehen zu dürfen.“

McCormack sinniert über die Weltbestzeit
Der Australier Chris McCormack hatte im sechsten Anlauf seinen größten sportlichen Traum erfüllt und im Oktober den Weltmeistertitel auf Big Island Hawaii gewonnen. „Der Affe ist von meinem Rücken gesprungen“, umschreibt der bereits mit einem souveränen Sieg beim Ironman 70.3 Hawaii in dieser Saison dekorierte im Umgang mit den Medien gewandte Mann, der in einem Vorort Sydneys lebt.

McCormack geht jedoch einen deutlichen Schritt weiter. „Die Sub-8 ist in Frankfurt machbar!“ Sub-8 bedeutet eine Zeit im Ziel von unter 8 Stunden, rund 9 Minuten schneller, als die vom Eberbacher Timo Bracht 2007 unter sehr günstigen Bedingungen aufgestellte Marke in Frankfurt. „Weltbestzeit“ fällt im weiteren Verlauf, ungläubige und etwas unsichere Gesichter zeigt die Runde der anwesenden Profis, die sich in der Qualität des Feldes vor keiner anderen Pressekonferenz im Langdistanztriathlon verstecken muss. Zwischen Bluff oder Wahnsinn scheinen die Ausdrücke auf den Gesichtern der Profis zu schwanken. Unter 7:50:27 Stunden müsste der Sieger laufen, wenn er den 11 Jahre alten Rekord, aufgestellt beim Ironman Europe knacken wollte – eine in Frankfurt unantastbar anmutende Zeit.

Nicht das Jahr der Deutschen
Der Ironman von Frankfurt ist angekommen, nach Hawaii ist der Event das wohl wichtigste Rennen der Ironman Weltserie und kann ein hochklassiges Startfeld vorweisen. Es stellt einen würdigen Rahmen für die „Revanche“ der 2007 Ford Ironman Hawaii Triathlon World Championship dar, als die Deutschen Faris Al-Sultan und Normann Stadler, beide Favoriten auf das Podium wegen eines Mageninfekts nicht antreten oder den Triathlon nicht beenden konnten. Es war nicht das Jahr der Deutschen.

Stadler schließt Weltbestzeit aus
Normann Stadler, Ironman Weltmeister von 2004 und 2006 rudert indessen zurück. Der 35-Jährige kann sich „eine solche Zeit hier nicht vorstellen.“ Er schließt faktisch eine Weltbestzeit in Frankfurt aus und bietet gleich die symbolische Verneigung vor demjenigen an, dem das Kunststück gelingen möge.

Das Schwimmen im Langener Waldsee über 3,8 Kilometer kann durchaus mit anderen Langstrecken konkurrieren, doch schon der lange und steile Weg hinauf in die erste Wechselzone kostet wichtige Sekunden. Die Radrunde ist schnell und oft in der zweiten Runde anfällig für aufkommenden Wind. Das Kursdesign der zweiten Disziplin ist hakeliger und rund drei bis fünf Minuten langsamer als vergleichbare Rundkurse Europas. Auf dem Papier verspricht allenfalls der Laufkurs rekordverdächtige Zeiten, doch auch hier täuscht der erste Eindruck. Der mehrfache Wechsel der Laufstrecke über den Main ist mit Höhenmetern und Richtungsänderungen auf kurzen Kopfsteinpflasterpassagen verbunden. Keine perfekten Voraussetzungen für Top-Zeiten und Indiz für Kräfteverschleiß auf den 42 Kilometern.

Top-Leistungen erwartet
Top-Leistungen sind an diesem 6. Juli 2008 allerdings zu erwarten. Timo Bracht, amtierender Europameister und Titelverteidiger ist bekannt für seine strategisch nahezu optimale Vorbereitung. Der Eberbacher gibt unmittelbar vor seinen Saisonhöhepunkt das Thema vor. „Das massierte Feld sorgt bei jedem einzelnen Profi für einen Anstieg im Niveau. Der Wettbewerb beschleunigt auch die Entwicklung aller Sportler, weil die Leistungsdichte so hoch ist.“

Nicole Leder trifft auf Chrissie Wellington
Die Darmstädterin Nicole Leder, 2007 in einem packenden Duell gegen die in diesem Jahr wegen einer Verletzung fehlenden Andrea Brede im Sekundenfinish erfolgreich hat sich „nicht auf den Lorbeeren ausgeruht.“ Die Mutter einer Tochter „möchte wieder ein gutes Rennen zeigen in Frankfurt“. Leder hat sich speziell mehr auf das Radfahren konzentriert, bevor sie am Wochenende auf die 30-jährige Britin Chrissie Wellington als Top-Favoritin treffen wird.

„Im Laufen bin ich sicher ebenbürtig, aber auch ein Chrissie ist nur ein Mensch“. Doch auch aus dem eigene Land drohen mit Ina Reinders, Kathrin Paetzold, Wenke Kujala, Meike Krebs und Imke Schiersch weiter Mitbewerberinnen auf das Podium.

Großer Favoritenkreis
Der Kreis der direkten Titelaspiranten lässt sich neben den bereits angesprochenen Chris McCormack, Timo Bracht, Normann Stadler und Faris Al-Sultan beliebig erweitern. International zählt der laufstarke Kiwi Cameron Brown nach letztjähriger verletzungsbedingter Absage sicherlich zu den klaren Kandidaten auf das Podium. Brown baut auch in diesem Jahr erneut auf eine der beständigsten Marathonleistungen und dürfte nach seinem herausragenden Erfolg beim Heimrennen in Neuseeland hungrig auf mehr sein.

Das spanische Brüderpaar Eneko und Hektor Llanos dürfte durch den Erfolg beim Ironman Lanzarote Canarias besonders motiviert sein. Der erste spanische Sieger Eneko Llanos bei diesem wohl topografisch schwersten Ironman könnte aber noch immer die schwere Radstrecke in den Knochen stecken haben.

Mit dem Rad- und im Lauf als sehr stark einzuschätzenden Vorjahreszweiten Michael Göhner kommt ein weiterer Favorit aus Deutschland. Ihm dicht auf den Fersen ist „Neu-Profi“ Frank Vytrisal, Dritter der Jahre 2006 und 2007, der sich eine Verbesserung durch eine deutliche Erhöhung des Trainingsumfangs verspricht. „Ich hoffe, dass ich in der Summe 3 Minuten besser als letztes Jahr bin, dann hätte das zum Sieg gereicht. Allerdings wird diese relative Leistung 2008 nicht ausreichen, weil das Feld zu stark ist.“

Athleten in Lauerposition
Die Liste der Mitfavoriten aus Deutschlands, die Stadlers Meinung nach „vorne reinbrechen“ können lässt sich verlängern. Sollte sich einer der Top-Stars nur eine kleine Schwächephase erlauben, stehen wie auch im letzten Jahr weitere Athleten in Lauerposition.

Etwa Stadlers Kollegen aus dem Dresdner Kleinwort Triathlon Team: Jan Raphael, der als Viertplatzierter im Vorjahr lange Zeit dem Rennen im Alleingang seinen eigenen Stempel aufdrücken konnte und erst beim Marathon ein paar Plätze verlor. Für ihn geht es genauso um einen der 4 Hawaii-Qualifikationsplätze für Profis, wie auch seine Teamkollegen Markus Fachbach und Maik Twelsiek.
(Kai Baumgartner, 3athlon.de)

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