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Triathlon Valencia: Platz 4 für Susan Dietrich

Mit Platz 4 beim Triathlon in Valencia über die Halb-Distanz feierte auch Susan Dietrich ein gelungenes Saison-Debüt.

Hier ihr Wettkampfbericht:

Es sollte meine erste Standortbestimmung für die kommende Saison sein… doch es war, als hätte ich heute alle Nachhilfestunden zum Thema “Pech im Triathlon” auf einmal genommen.

Die Elite-Frauen sollten zwei Minuten nach den Elite-Männern gestartet werden, also beschloss ich vom Einschwimmbereich direkt zur Startlinie zu schwimmen. Die Männer waren gerade weg, als ich dort ankam. Plötzlich rief mir ein “Offizieller” zu, dass ich wieder zurück schwimmen und über die Startrampe ins Wasser gehen müsse. Wie verrückt schwamm ich also zurück, kletterte auf den Steg, rannte durch alle Athleten, die nach uns starten sollten, durch und hörte dabei den Startschuß für die Frauen. Ich rannte und rannte und sprang schließlich 2 oder 3 Minuten zu spät ins Wasser. Dass man nur über die Startrampe ins Wasser darf, wußte ich nicht. Die Wettkampfbesprechung wurde nur auf spanisch abgehalten und da ist mir diese Info wohl durch die Lappen gegangen (die englische Besprechung ist ohne Begründung ausgefallen).

Bald sah ich jedoch die ersten Frauen vor mir im Wasser und nahm mir vor, wenigstens das Feld von hinten aufzurollen und mich nicht weiter zu grämen.

Ich überholte noch einige Frauen bevor ich aus dem Wasser stieg und hatte es nun sehr eilig aufs Rad zu kommen. Neo aus, Helm auf den Kopf, Armlinge an und los. Ich habe richtig reingetreten, habe immer wieder überholt fuhr bis in das Feld der Elitemänner. Wir hatten richtig heftigen Wind, teilweise böig und keinerlei Windschutz. Die Radstrecke führt teilweise über die Formel 1 Strecke, durch den Hafen, aber auch über schlechte Feldwege und durch die Innenstadt mit allen ihren Kreiseln. Es hat mir riesig Spaß gemacht “voll abzuheizen” und dass man sich immer wieder an die unterschiedlichen Gegebenheiten der Radstrecke anpassen musste. Ich kam (nach 2:40 Std. selbst gestoppt) als vierte Frau in die Wechselzone.

Die Laufstrecke war eine 7km Runde an der Promenade, wo gleichzeitig auch reger Spazierbetrieb sowie Sonnenbrillen-, Armbändchen- und Schnickschnackverkauf satt fand. :-) Am Wendepunkt konnte ich sehen, dass die dritte Frau circa 200m vor mir war, Platz eins und zwei waren bestimmt einen Kilometer weit weg. Also wollte ich die dritte Frau holen. Leider kam mir dann einiges dazwischen: zuerst merkte ich, dass sich mein Oberschenkel verkrampfen wollte (Strafe fürs Radfahren?), dann haben mir die Fußsohlen plötzlich geschmerzt und gebrannt wie Feuer und am Wendepunkt habe ich dann auf einem Schild gesehen, dass ich eine Zeitstrafe (Penalty) abzusitzen hätte. Ich schaute wie wild umher, sah aber kein Zelt, stoppte bei zwei Helfern und fragte auf englisch wo die Penaltybox sei, aber die beiden sprachen kein Englisch und riefen nur “venga, venga”. Mir fiel auch überhaupt kein Grund ein, für den ich eine Zeitstrafe hätte bekommen müssen, also dachte ich, dass es sicherlich für den verspäteten Start sein müsse. Ich beschloss weiter zu laufen und die Sache anschließend aufzuklären (dass ich den Start verpasst hatte, weil ich wohl auf der spanischen Wettkampfbesprechung nicht alles verstanden hatte). Mittlerweile war die dritte Frau wieder genauso weit entfernt wie zu Beginn des Laufs und ich lief als vierte Frau ins Ziel (circa 1:31 Std. selbst gestoppt).

Nach der Dopingkontrolle versuchte ich mit mehreren Wettkampfrichtern zu sprechen, doch kaum einer sprach englisch und mein spanisch ist viel zu schlecht um das ganze Geschehen zu erklären. Schließlich geriet ich an einen, der mich auf englisch richtig zur Schnecke machte, dass ich meinen Neo nicht richtig in die Box am Rad gelegt hätte, dass es keine Penaltybox gab, dass ich satt dessen einen Offiziellen hätte ansprechen müssen. Ich erklärte, dass ich stehen geblieben war und gefragt habe, dass ich nach gelben oder roten Zelten und T-Shirts gesucht habe und dass ich außer den Helfern niemanden gesehen hatte. Daraufhin brüllte er, dass wir hier nicht beim Ironman seien und dass hier die spanischen Regeln gelten und dass ich selbst Schuld sei. Ein anderer hörte das Geschreie, versuchte zu vermitteln und konnte den Wettkampfrichter schließlich dazu überreden, dass ich nachträglich eine Zeitstrafe bekommen solle und nicht disqualifiziert werde.

Ich bedankte mich, checkte aus und ging erst mal heulend ins Hotel unter die Dusche. Wenn ich Glück habe, dachte ich, bleibt es bei meinem vierten oder wenigstens dem fünften Platz. Ein paar Stunden später lief ich noch mal zum Ziel um in die Ergebnislisten zu schauen – und sah, dass ich als disqualifiziert aufgeführt wurde, ohne Zeiten und ohne Nennung von Gründen.

Laut der Ergebnisse der anderen Frauen habe ich die schnellste oder zumindest die zweitschnellste Radzeit, wenn meine selbst gestoppte Zeit richtig ist. Das ist wenigstens ein kleiner Trost, denn wenn ich ehrlich bin, bin ich gerade ziemlich geknickt. Der Biathlontrainer Uwe Müßiggang hat neulich in einem Interview gesagt, dass es bei ihm eine “2 Stunden Regel” gibt: Nach einer Enttäuschung darf jeder Athlet 2 Stunden im Zimmer schmollen, danach ist die Sache vergessen, damit an negativen Dingen nicht ewig geknabbert wird. Ich versuche mich nun auch an diese Regel zu halten und möchte zudem noch erwähnen, dass ich den Wettkampf an sich sehr gelungen finde!

Bis bald, liebe Grüße Susan

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