Obwohl gestern großer Sport gemacht wurde und heute gemacht wird, und wir darüber berichten müssten, wollen wir nicht zur Tagesordnung übergehen sondern sehen es im Moment als wichtiger an, noch mal kurz über das Thema Blutwerte zu berichten.
Dazu in vereinfachter Form, wir hoffen für jeden verständlich, eine Erklärung darüber, was bei den Frankfurter Sparkasse IRONMAN European Championship am 29.06.2007, im Blut der Profiathleten untersucht wurde.
Um einen Hinweis auf eine Manipulation zu erhalten werden 3 Werte im Blut bestimmt:
Hämatokrit = Anteil der festen Bestandteile im Blut, entspricht zu 99% den roten Blutkörperchen (Lebensdauer bis zu 120 Tagen ) die den Sauerstoff transportieren. Ein gut Trainierter hat hier eher niedrigere Werte ( höheren flüssigen Anteil ) als Anpassung gegenüber der Normalbevölkerung.
Hämoglobin = Blutfarbstoff, bindet den Sauerstoff ; normal ca.15 g/dl (Mann)
Retikulozyten = junge rote Blutzellen aus dem Knochenmark normalerweise 1% , „Babyzellen“. Sie sind gut zu erkennen da sie noch einen Zellkern besitzen den sie im Laufe der Reifung verlieren.
Die Retikulozytenwerte können nur über die Abnahme des Blutes über eine Vene (Vollblut) (3ml EDTA-Röhrchen) bestimmt werden.
Hämoglobin- und Hämatokritbestimmung wäre auch über das Ohrläppchen möglich.
Grenzwerte: u.a. IAAF, UCI , FIS
- Hämatokrit : 50,0 % für Männer;
- Hämoglobin: : 17,0 g/dl für Männer;
- Retikulozyten : unter 0.2% (Männer und Frauen);
- stimulation index / off score: über 133 für Männer UCI / IAAF
Der stimulation index / off-score: Hb – 60 √ Retikulozyten; ( Hb in g/l)
OFF-Score ist eine Aufstellung von den Parametern Hämoglobin und Retikulozyten (junge rote Blutkörperchen). Durch die Zusammenführung beider Variablen kann ermittelt werden, ob ein Athlet EPO benutzt oder sogar das Prozedere von Bluttransfusionen (autolog) durchgeführt hat.
Die von mehreren Verbänden festgesetzte Obergrenze liegt bei 133.
Ein erhöhter Wert beschreibt die extreme Diskrepanz aus hohem Hämoglobinwert und eingebrochenen Retikulozytenanteil.
Die Off – Score / Stimulationsindex Modelle wurden unter Beachtung aller Daten und Studien auch in Bezug auf Höhentraining oder Höhenstimulation u.a. bei der IAAF, ISU und der UCI festgelegt.
Ein Überschreiten führt zum Startverbot.
Durch einen Aufenthalt in einem simulierten Höhenzelt (schlafen, nachts) können diese Werte, die zur Schutzsperre führen, nicht erreicht werden. Auch durch Training mit einer Sauerstoffmaske nicht. Dies ist ausreichend durch Studien bewiesen.
Hier liegt zudem eine aktuelle Studie der Sporthochschule Köln zum Schlafen in simulierter Höhe vor. Diese zeigt, dass beim (nächtlichen) Schlafen (Aufenthalt 10 Stunden) über 4 Wochen in simulierter Höhe von 2000m geringe, aber keine statistisch signifikanten Änderungen der kritischen Parameter dieses Falles festzustellen sind!
Wir hoffen damit ein klein wenig die Hintergründe von Bluttests und der Zusammenhänge von Blutwerten erklärt zu haben. Werte die bei klassischen Urintests nicht ermittelt werden können.
In Zusammenarbeit mit
Dr. med. Klaus Pöttgen
Facharzt für Allgemeinmedizin – Facharzt für Arbeitsmedizin
Chirotherapie – Sportmedizin – Naturheilverfahren – Notfallmedizin
