Triathlon Team DSW Darmstadt

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Rennbericht 2. Bundesliga Teamrennen in Saarbrücken

Hallo Zusammen. Ich bin Moritz Göttler und den meisten vom DSW, denen ich ein Begriff bin, womöglich auch unter meinem mehr oder weniger gewollten Spitznamen “Göbbels” bekannt. Als in Franken lebender Baden-Württemberger der für Hessen startet, gehöre ich eigentlich nirgends so richtig dazu. Umso dankbarer bin ich, für meine Liga Rennen beim DSW Asyl gefunden zu haben und Darmstadt bei Starts in der 1. & 2. Liga vertreten darf. So auch am Wochenende beim Teamrennen in Saarbrücken, bei dem ich einiges verkackt habe. Was genau und wie es dann trotzdem noch irgendwie zum Sieg gereicht hat erfahrt ihr jetzt.

Alles fing um 5 Uhr morgens mit dem Klingeln meines Weckers in Heidelberg an. Dann nochmal alles durchgehen, die üblichen zwei Packungen Haribo + ein Liter Cola reinhauen (Erfolgreich Essen überließt den letzten Satz bitte einfach) und ab ins Auto nach Darmstadt um mit weiteren Athleten gemeinsam im Bus zum Wettkampfort zu reisen. Unsere Ausgangsposition in der 2. Liga hätte kaum besser sein können. Nach 3 von 5 Rennen lagen wir mit 3 Punkten in Führung, das zweitplatzierte Team aus Freilassing hatte für den Wettkampf nicht gemeldet und wir hatten mit Uwe, Nils, Lars und mir auf dem Papier das klar stärkste Team am Start. Nun lag es also an uns, den Erwartungen gerecht zu werden. Doch ab hier ging die Katastrophe eigentlich schon los. Beim Abfahren der Wettkampfstrecke musste ich leider feststellen, dass meine eigentlich voll geladene Di2 Schaltung wohl nicht ganz so viel Bock auf das Rennen hatte wie ich, was auf einem für die Bundesliga ziemlich selektiven Kurs einfach nicht ganz so optimal ist. Auch erneutes Laden des Akkus verschaffte keine Abhilfe, sodass wir uns intern schon entschieden, mich wohl nach dem Schwimmen zurück zu lassen. Soweit der Plan. Während sich meine Teamkollegen bereits in die Schwimmhalle zum Einschwimmen begaben, lief ich nochmal zurück zum Teambus weil ich etwas vergessen hatte. Dann im Joggingschritt auf zur Schwimmhalle. Im Kopf hatte ich mich immernoch nicht ganz damit abgefunden, das Rennen auf dem Rad zu beenden, spontan fiel mit aber auch keine Möglichkeit ein, an ein funktionierendes Rad zu kommen. Oder doch. Da vorne steht mein guter Freund und Ex Trainer Peter Grüber vom Damen Bundesligateam aus Viernheim mit seinen nagelneuen Specialized Tarmac. Danach ging alles recht schnell:
“Hi Peter, in 30min ist Start und mein Rad ist kaputt, dürfte ich bitte deins haben?”
“Ja klar, komm mit, wir tauschen dein Rad in der Wechselzone gegen meins!”

Gesagt getan. Nach einem kurzen Gespräch zwischen Peter und dem Kampfrichter in der Wechselzone konnten wir das Rad austauschen und ich begab mich zu meinen Teamkollegen in die Schwimmhalle. Die Erleichterung bei allen war groß, da wir jetzt wieder an unserem ursprünglichen Rennplan festhalten konnten. Nun galt es sich in einer überlangen Schwimmstaffel (3*600m im Becken + 650m für unseren Schlussschwimmer Nils) eine möglichst gute Ausgangsposition zu verschaffen. Nachdem ich mit Platz 2 vorlegte, Lars uns knapp in Führung brachte und Uwe und Nils diesen minimalen Vorsprung halten konnten, begaben wir uns eine Sekunde vor dem Team aus Würzburg und mit deutlichem Abstand zum Rest auf die 20km lange Radstrecke. Dort musste ich leider feststellen, dass Peter zwar sehr viel massiver, aber eben auch ein ganzes Stück kleiner als ich ist und mir besonders seine Sattelhöhe mal so garnicht passte. Aber Zeit zum winseln war genug im Ziel (oder vielleicht auch schon vorher) und so setzten wir uns Runde für Runde immer weiter von Würzburg 05 ab. Hierbei übernahmen Lars, Uwe und Nils den Hauptteil der Führungsarbeit, da ich als ohnehin schon schwächster Radfahrer im Team zusätzlich mit meinem zu kleinen Rad zu kämpfen hatte. So wurden unsere im Vorhinein um die Gruppe zusammen zu halten ausgemachten Komandos “Ja!” und “Kürzer!” meinerseits von Runde zu Runde immer leiser und winselnder, wie mir hinterher berichtet wurde. Dennoch bauten wir unseren Vorsprung in der letzten Runde bis auf eine Minute aus. Doch dass etwas nach Plan läuft, darf ja nicht passieren und so stürzte Nils am vorletzten Wendepunkt unverschuldet aufgrund von Rollsplit auf der Wettkampf Strecke. Auch ich, der hinter Nils fuhr, kam kurzzeitig zum Stehen. Schnell machte uns Nils klar, dass seine Kette unten sei und wir ohne ihn weiter fahren müssen. Vorsprung von ca. 1min auf knapp 20s geschmolzen, ein schneller Läufer nicht mehr dabei. Jetzt schien es nochmal extrem spannend zu werden. Uwe und ich taten unser Bestes, um Lars über die Laufstrecke zu schieben, der sein Leiden im Gegensatz zu mir auf dem Rad nicht mit der Außenwelt teilte. Mit Erfolg konnten wir unseren kleinen Zeitpuffer über die gesamten 2 Laufrunden aufrechterhalten und schließlich als Sieger einlaufen. Selbst laut Zweitligalegende Uwe war es wohl der chaotischste Teamsprint aller Zeiten, aber nach so einem Tag zu gewinnen ist ja bekanntlich am geilsten (nochmal brauchen wir das aber wirklich nicht, das würde Uwe’s Herz definitiv nicht überleben). Nils ist zum Glück bis auf ein paar Schürfwunden und einen kaputten Einteiler wohl auf und hat keine schlimmeren Verletzungen davon getragen.

Nun galt es noch, unsere beiden Erstligateams so gut wie möglich zu supporten. Sowohl die Jungs, als auch die Mädels machten einen Super Job und liefen auf Tagesrang 5 bzw 6 ein. Das bedeutete für die Jungs einen sensationellen 3. Platz in der Gesamtwertung, was für den DSW die beste Platzierung seit weit vor meiner Geburt ist. Auch die Mädels bewiesen mit Gesamtrang 5 in der zweiten richtigen Bundesligasaison, dass mit ihnen ein Team in Darmstadt zu Hause ist, dass in den nächsten Jahren ebenfalls das Podest angreifen kann. Abgerundet wurde der erfolgreiche Tag von Mika, der zwar nicht am Start war, sich aber durch seinen dritten Platz in der Bundesliga Einzelwertung einen fetten Check über 1000 Euro sicherte.

Gefeiert wurde der Abend mit einem gemeinsamen Essen in der L’Osteria, wobei deutlich mehr Pizzen verzehrt wurden als Athleten anwesend waren. Offen bleibt nur noch, ob die Jungs sich nächste Woche den Süddeutschen Meistertitel sichern werden (die Chancen stehen mehr als gut) und ob ich durch mein Gejaule auf dem Rad auf der alljährlichen Weihnachtsfeier zum Winselmann des Jahres ausgezeichnet werde. Laut Sascha Petermann stehen die Chancen hierfür, wenn man den jüngsten Umfragen Glauben schenkt, sehr gut. Zeit genug um Nachzudenken, wie ich mich bei der Preisverleihung rechtfertige bleibt ja noch.

In diesem Sinne wünsche ich allen Leser*innen eine gute Woche und verabschiede mich mit dem Versprechen, nächstes Jahr mit funktionierendem Rad und Radhelm an der Startlinie zu stehen.

Servus und mit Besten Grüßen,
Göbbels

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