Triathlon Team DSW Darmstadt

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Oliver El Borgi’s längster Tag des Jahres auf Big Island

Kupa’a

Der Mythos Hawaii lebt. Die Stärke der Insel, des Rennen und der Athleten war einem immer gegenwärtig. Kona, das eher unauffällige kleine Touristenstädtchen, mutierte innerhalb einer Woche zur Hauptschlagader der Triathlonwelt. Hier wird Triathlon gelebt. Man konnte sich dem nicht entziehen. Schon nach der Ankunft, wenn man den Highway am Energy Lab entlang fährt, die Palani Road hinunter, rein in den Ali’i Drive, Namen die man zigmal in den Reportagen gehört und gelesen hat, ist man emotional ergriffen. Man ist nun mittendrin und erlebt den Traum wahrscheinlich eines jeden Triathleten.

Am Renntag ist man von der Atmosphäre elektrisiert, aber auch voll konzentriert und voller Respekt auf das, was einem bevorsteht. Bestleistungen standen nicht in meinem Fokus, schon die Hoffnung auf ein Daylight Finish, aber vor allem einen schönen Wettkampf zu erleben und ohne große Probleme gut durch zu kommen. Dementsprechend habe ich mich beim Schwimmen eher abseits der Ideallinie, in den vorderen Reihen in der Mitte des Feldes eingereiht, und bin auch einigermaßen ohne all zu großes Hauen und Stechen in meinen Rhythmus gekommen. Auf einer einzigartigen Schwimmstrecke, deren Unterwasserwelt ich schon die Tage vorher genießen konnte. Nach einer Stunde und einer Minute bin ich zufrieden aus dem Wasser und voller Adrenalin aufs Rad gewechselt. Beflügelt durch die vielen Zuschauern bin ich viel zu schnell auf dem Parcours durch Kona gefahren. Puls war deutlich über Vorgabe, aber drosseln fiel in dieser Phase schwierig, zudem hier wirklich jeder wie von der Tarantel gestochen rein getreten hat. Nachdem man auf den Highway eingebogen ist, hat es sich jedoch einigermaßen beruhigt und ich konnte mich meinen Pulsbereich nähern. Wenn man sich nicht am Radrennen beteiligt hat, ja leider macht Drafting auch vor diesem ehrwürdigen Rennen nicht halt, war man relativ schnell allein. Hier fing auch das Überholen bzw. das überholt werden an. Gefühlt ist das gesamte Feld an mir vorbei geflogen. Stand man Tage vorher auf dem 4.000 Meter hohen Vulkan Mauna Kea im Schneeregen, zeigte sich die Insel an diesem Tag von seiner schönsten Seite. Die Sonne brannte mit voller Wucht und Erinnerungen an das Hitzerennen in Frankfurt 2015 wurden wach. Nichtsdestotrotz habe ich die Strecke mit dem tollen Blick auf die Berge, die Lavafelder und das Meer genossen. Auch mit dem Gedanken, dass es dieses besondere Event ist und man jetzt ein Teil davon ist.

oli-hawaiiDa auf dem Hinweg der angekündigte Gegenwind eingesetzt hatte, hat man sehnsüchtig auf die entgegen kommende Spitze gehofft. War dies das Zeichen, dass die Wende nicht mehr weit ist. Als es dann soweit war, hat sich der Anstieg nach Hawi dann doch noch ziemlich hingezogen. Umso schneller ging es dann wieder von Hawi herunter, aber trotz weniger Böen hoch konzentriert, um nicht Opfer der kräftigen Seitenwinde zu werden. Mit der Erkenntnis, dass man doch nicht ganz hinten lag, ist man freudig Kona entgegen gerollt, bis dann überraschend wieder Gegenwind eingesetzt hat. Leider hat dann die Pulsanzeige verrückt gespielt, sodass ein kontrolliertes Fahren nicht mehr möglich war. Gefühlt war man etwas drüber, aber noch nicht beim sich Abschießen. Als dann Kona nach doch leider etwas langsamen 5:51 endlich erreicht wurde und man angepeitscht von den Zuschauern und noch voller Elan viel zu schnell angelaufen ist, wurde mir schnell bewusst, dass ich nicht mehr viel mit dem Tempo beim Laufen variieren konnte. Nichtsdestotrotz habe ich mich auf dem Ali’i Drive einigermaßen gefangen und bin zumindest in ein gleichmäßiges Tempo gekommen. Ich konnte die Atmosphäre und die Anfeuerungen der Zuschauer aufnehmen und mit einem Shaka Gruß (besser bekannt als “Hang Loose”) und einem Grinsen erwidern. Als man jedoch kurz vor der Hälfte die Palani Road hoch gelaufen und auf dem Highway eingebogen ist, war man plötzlich allein und die ersten wirklichen Schwächephasen kamen. Ist man vorher an den Verpflegungsstellen noch flüssig durchgelaufen, hat man diese nun für Gehpausen genutzt. Der Weg bis zur Abbiegung in das Energy Lab hat sich hingezogen und wollte nicht enden. Als diese endlich erreicht war, hatte ich mich einigermaßen erholt und profitierte von den Vorteilen der Langsamkeit, dass es zu dieser Zeit im Energy Lab kein Glutofen mehr war. Wieder zurück auf dem Highway galt es nun sich weiterhin trotz widerwilligen Magen entsprechend mit Energie und Flüssigkeit zu versorgen. So hat man sich von Station zu Station bis zur letzten Welle hoch zu der Abbiegung hinan in die Palani Road gekämpft.

Als dann Berg runter wieder Zuschauer, die einen weiterhin anfeuern, und die sehnsüchtigen und freudigen Augen meiner Frau zu sehen waren, war es auch um mich geschehen. Ich bin den letzten Kilometer mit einem leuchtendem und glücklichen Strahlen im Gesicht dem Ziel durch die Zuschauergassen entgegen gerannt und habe die letzten Meter im Zielkanal euphorisch genossen und bin schlussendlich dankbar durchs Ziel gegangen. Auch wenn der Marathon mit 4:24 und die Gesamtzeit mit 11:26:02 doch langsamer als erhofft waren und es schon dämmerte, war ich glücklich und zufrieden. Ich habe es mir auch nicht nehmen lassen, nach einer kurzen Erholung und einer Dusche, mit Freunden und meiner Frau, bis Mitternacht an der Ziellinie zu feiern. Die Party und Stimmung war sensationell und dem Anlass würdig. Nach all den vorangegangenen 15 Ironmännern, war das der absolute Höhepunkt. Zudem ich ein Tag vorher meinen fünfzigsten Geburtstag feiern durfte. Von daher sage ich Aloha und Mahalo Hawaii.

Oli

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Wiedersehen mit unserem ehemaligem Vereinsmitglied Mathias Köthe

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