Andreas:
4:42:28 Std. bedeuten Gesamtplatz 231 (bei ca. 850 StarterInnen) und Platz 91 in der Kategorie Master M.
Sara:
4:53:30 Std. bedeuten Gesamtplatz 333 und Platz 10 in der Kategorie Senioren F.
Nachdem Patrick Lange aus Sicht des Profis ja schon über den Cannes International Triathlon berichtet hat, hier nochmal die Amateurperspektive.
Gestählt (oder ausgelaugt?) durch das Trainingslagers auf Mallorca hatten Sara und ich uns nur eine knappe Woche später den Saisoneinstand auf der Mitteldistanz in Cannes/Frankreich vorgenommen. Also Freitagmittag ins Auto gestiegen und abends im Hotel eingecheckt. Den Samstag verbrachten wir bei schönstem Wetter (Sonne und 24 Grad) damit, über die “Expo Village” und durch Cannes zu schlendern und schließlich die Startunterlagen abzuholen.
Am Sonntag, 8 Uhr fiel der Startschuss. Auf dem Programm standen 2 Km Schwimmen im Mittelmeer, 80 Km Radfahren im bergigen Hinterland von Cannes (mit ca. 1100 Hm) und 16 Km Laufen an der Croisette entlang. Das Wetter war nun leider bedeckt, wenn auch nicht allzu kalt. Das nasse Ende sollte erst noch kommen…
Schwimmen
Das Mittelmeer erweist sich nicht so kalt wie befürchtet, mit Neo ist es durchaus auszuhalten. Mit dem Startschuss beginnt eine ziemlich schlimme Prügelei, bis zur ersten Boje ist eigentlich nur Wasserballkraul und Brustschwimmen angesagt, erst dann wird es allmählich besser. Mein Plan, mich an Patrick Lange dranzuhängen, erweist sich als Fiasko. Plan B sieht vor, dem Feld mit angemessenem Abstand hinterher zu schwimmen, und das klappt – wieder einmal – sehr gut! Sara behauptet sich weiter vorne, ich weiß auch nicht, wie sie das immer macht. Ich schwimme über einen Taucher mit Kamera hinweg. Sehr gut! Da mein Unterwasserzug sowieso aussieht als würde ich jemandem zuwinken, gibt das nette Bilder! An einer Stelle ist der Kurs so eng gesteckt, dass sich Schwimmer auf dem Hin- und Rückweg frontal ins Gehege kommen. Mich betrifft das nicht, weil ich zu weit hinten bin, aber für Sara wird es kurzzeitig ziemlich heikel…
Nach 39:56 Min. steige ich aus dem Wasser, Sara schwimmt 36:18 Min. Das klingt ziemlich lau (ist es wohl auch), aber ich bin damit im Mittelfeld platziert und Sara im erweiterten Vorderfeld.
Radfahren
Das schlimmste ist für mich vorbei, jetzt kann es richtig losgehen! Zunächst geht es an der Küste entlang, dann biegen wir rechts ab ins Hinterland. Der erste und längste Aufstieg (bis auf knapp 500 Meter) lässt nicht lange auf sich warten. Ich kann nun stetig Plätze gut machen – läuft! Sara hol’ ich am Ende dieses ersten Aufstiegs ein und rufe ihr natürlich ein paar aufmunternde Worte zu. Die folgende Abfahrt ist super – bester Asphalt, schöne Kurven – und nochmal sind ein paar Plätze drin. Nach der gewohnt üppigen Verpflegung meines gesamten Fahrradrahmens mit meinen Gelvorräten, will ich gerade die nächsten Hügel angehen, als es anfängt zu regnen. Erst leicht, aber schnell immer stärker. Bald steht das Wasser auf der Straße und es wird gefährlich, vor allem natürlich auf den Abfahrten. Zweimal rutscht mein Hinterrad weg und ich kann mich gerade so auf dem Fahrrad halten. Jetzt werde ich zum “Schisser”, klicke in Kurven sogar zweimal aus, um auf Nummer sicher zu gehen. Als es endlich wieder runter nach Cannes geht, wird es richtig chaotisch: Zum Regen kommt jetzt starker Autoverkehr auf der nicht abgesperrten Strecke dazu; man muss sich links und rechts an den Autos vorbeiwinden. Ich mache mir Sorgen um Sara und hoffe, dass sie alles heil übersteht. Am Ende bin ich froh, das Fahrrad abstellen zu können, und das kommt sonst eigentlich nicht so häufig vor…
Nach 2:38 Std. steige ich vom Rad, nicht so doll, aber platzierungsmäßig habe ich mich verbessert. Sara ist nach 2:50 Std. da, und ich bin wirklich froh, als ich sie gesund auf der Laufstrecke sehe!
Laufen
Mit dem Laufen kommt die Sonne wieder. Ich komme ganz gut ins Rollen und laufe die vier Runden an der Croisette im regelmäßigen 4:40 Min/Km-Tempo. Das ist für meine Verhältnisse ganz ordentlich, aber ganz sicher auch dem Umstand zu verdanken, dass man die letzten 30 Km auf dem Rad nicht mehr richtig drücken und somit Körner sparen konnte. Sara kommt mir regelmäßig entgegen und sieht entspannt und gut aus.
Die abschließenden 16 Km absolviere ich in 1:15 Std., Sara kommt nach 1:19 Std. ins Ziel. Das bringt uns beide nochmal etwas nach vorne.
Fazit
Der Triathlon in Cannes gibt es jetzt im vierten Jahr. Wenn die Organisatoren wenigstens Teile der Radstrecke gesperrt bekommen und etwas mehr Zuschauer an die Laufstrecke kommen, wird das eine schöne Veranstaltung! Pluspunkte sind ganz klar die Stadt und ihr Hinterland, von dem man beim Radfahren eine Menge zu sehen bekommt. Das schriftliche Briefing (sehr ausführlich, aber nur in Französisch) und das Expo Village waren auch toll.
Bleibt am Schluss die Frage: Wozu das ganze? Ja nee, is’ klar. Weiß ich auch nicht so genau…
Andreas
