Triathlon Team DSW Darmstadt

Aktuelles & Media


hawaii.blog | Rückblick von Felix

Aloha,

auch zwei Wochen nach Rennen auf Hawaii bin ich begeistert wie viele Leute über die verschiedensten Kanäle von meinem Ergebnis erfahren haben und sich bei mir gemeldet haben. Bei den meisten habe ich mich dafür wahrscheinlich noch gar nicht bedankt. Also Danke an alle!

Euch bin ich jetzt wohl noch einen kleinen Bericht schuldig. Die Stimmung vor einer Langdistanz ist immer etwas ganz besonderes. Diese freudige Anspannung aller Teilnehmer, aber auch der Begleiter und Helfer ist deutlich zu spüren und beim Ironman Hawaii ist das wahrscheinlich noch viel mehr der Fall. Ich habe versucht die richtige Balance zwischen dem Aufsaugen der Atmosphäre und dem Abarbeiten meiner Vorstartroutine zu finden. Als es dann 15 min vorm Start ins Wasser ging, war ich erstaunt wie voll es schon war. Eigentlich wollte ich mich in die erste Reihe stellen, doch daraus wurde nichts, da es nicht erst nach dem Startsignal eine ziemliche Schlägerei gab, sondern schon davor. Mit dem Kanonenschlag ging es dann richtig los. Nach 100 m mitten in einem riesen Knäuel aus Armen und Beinen wurde es mir zu bunt und ich bin nach rechts raus aus dem Chaos. Das hat ziemlich viel Zeit und die Füße der schnelleren Schwimmer gekostet. Doch war mir das egal, da mein Hauptziel für den Wettkampf war möglichst entspannt bis zum Energy Lab zu kommen, wo das Rennen dann wirklich losgeht. So habe ich dann die Schwimmzeit von knapp unter 1 Std. zwar etwas enttäuscht hingenommen, aber bin trotzdem ruhig geblieben und locker losgefahren. Soweit das in der ersten Stunde auf dem Rad möglich war, denn um bei der hohen Leistungsdichte auf Hawaii keine Zeitstrafe zu riskieren fährt man zu Beginn entweder über seiner Zielleistung oder tritt fast gar nicht. Noch weit vor dem Anstieg nach Hawi hatte sich das Spiel aus Überholen und überholen lassen dann entspannt. Dafür gab es im Anstieg den typischen Gegenwind, der mir wieder einiges an Geduld abverlangte. Auf dem Rückweg der Radstrecke wurde es dank fehlender Bewölkung extrem heiß. Ich war nach der Abfahrt noch guter Dinge meine angepeilte Radzeit zu schaffen, doch um nicht zu überziehen und mich ordentlich zu kühlen habe ich die Geschwindigkeit und Leistung auf meinem Garmin ignoriert und bin nur nach Gefühl gefahren. Der Gegenwind auf den letzten 40 km hat den Schnitt von knapp 38 km/h auf 36,1 km/h gedrückt. Ich bin immer noch stolz auf mich, dass mir das in dem Moment völlig egal war und ich mein Ziel entspannt ins Energy Lab zu kommen nicht aus den Augen verloren habe. Beim Absteigen habe ich mich dann selbst verflucht, dafür dass ich leichte Wettkampfschuhe in den Wechselbeutel gepackt hatte. Ich hatte große Mühe ein Fuß vor den anderen zu setzen und hab mich schon mit dem Gedanken an einen Wandermarathon angefreundet, bei dem weichere Schuhe sicher nicht schlecht wären. Dieser Zustand hat sich zum Glück an der ersten Verpflegungsstelle geändert. Dort gab es etwas Wunderbares: EIS!!!

DSC_0956

Nach der Abkühlung habe ich angefangen einen nach dem anderen zu überholen und musste mich ziemlich bremsen in diesem Rausch nicht zu schnell zu laufen, denn noch war es weit bis zum Energy Lab. Kurz vorm Wendepunkt auf dem Alii Drive habe ich von Thomas die Info gekommen als 12. vom Rad gestiegen zu sein. Ich erwiderte ihm, dass ich schon mindestens 100 Läufer überholt hätte. Ab jetzt hatte ich meinen Traum von der begehrtesten Salatschale der Triathlonwelt und somit mindestens dem 5. Platz in der AK fest im Blick. Nach dem Anstieg die Palani hinauf wurden die Überholvorgänge weniger, was einfach daran lag, dass ich mittlerweile in die Top 30 der Altersklassenathleten angekommen war. Etwas Ablenkung gab es auf dem Queen-K Highway durch das Rennen der Profimänner. So konnte ich beobachten wie Andi Raelert sich auf Platz 2 schob. In diesem Moment bin ich auch in der Sportschau-Doku von hinten zu sehen :-) Am Energy Lab angekommen musste ich ziemlich kämpfen – hatte ich doch überzogen? Zum Glück hatte ich noch einen Joker: einen halben Liter Cola mit Salz im Eigenverpflegungsbeutel. Die Flasche war am Ausgang des Energy Labs leer und ich wieder zuversichtlich auch auf den letzten 11 km des Marathons nicht mehr überholt zu werden. Leider wurde ich dann doch noch überholt, u.a. vom 2. meiner AK, der mir auf den letzten 3 km fast 2 min abgenommen hat, obwohl ich selbst schneller als 4:30 min/km gelaufen bin.

DSC_0066

Im Ziel ging alles ganz schnell. Die ganze Anspannung weicht unglaublicher Freude und man fängt an angesichts der Schmerzen zu realisieren, dass man wirklich alles aus dem eigenen Körper herausgeholt hat. Deshalb bin ich so zufrieden mit meinem Rennen. Nicht nur der 3. Platz in der AK und der 48. Platz Gesamt sind genial, sondern auch dass ich am Tag X genau die richtigen Entscheidungen getroffen habe.

DSC_0137

Der Ironman Hawaii ist zu Recht das unbestrittene Highlight eines jeden Triathleten. Es ist genauso wie immer berichtet wird, doch begreifen tut man das erst vor Ort. Genau deshalb soll es auch für mich etwas Besonderes bleiben und ich werde in den nächsten Jahren keine Versuche starten mich wieder zu qualifizieren. Ich kann mich gar nicht genügend bei meinen mitgereisten Betreuern Philipp, Katha, Thomas und ganz besonders meinen Eltern bedanken.

Aloha,
Euer Felix

zurück zur Startseite

zur Nachrichten-Übersicht


Kontakt

Triathlon Team
DSW Darmstadt

info@dsw12.de
www.triathlon-darmstadt.de