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Susans erfolgreicher Start ins Ironman-Jahr 2012

„Der Wind ist mein Freund“

Hallo nach Hause! Es folgt ein Rennbericht vom Ironman Südafrika.
Seit letzter Woche war hier in Port Elizabeth herrlichstes Wetter – 22 bis 27 Grad, Sonnenschein und etwas Wind. Als ich Mitte der Woche in den Wetterbericht schaute, konnte ich es kaum glauben: Ausgerechnet am „Raceday“ nur noch 16 Grad, dazu Regen und 70-90km/h Sturm.
Bei der Wettkampfbesprechung wurde uns sogar gesagt, dass es sein könnte, dass wegen des Sturmes, bzw. des Wellengangs, die Profis nur eine Runde (statt zwei) schwimmen und die Agegrouper einen Duathlon (14km -180km- 28km) machen müssen. Die Entscheidung sollte am Wettkampfmorgen um 6 Uhr mitgeteilt werden.

Abends ging es dann schon los mit dem Wind. Palmen standen plötzlich quer, aufgebaute Zelte flogen weg und das Meer schäumte. Ich versuchte mich nicht verrückt zu machen (man kann ja sowieso nichts dran ändern), aber ich fragte mich trotzdem, ob und wie man bei 90km/h Wind Fahrrad fahren soll.

Da mir bei einem Duathlon alle Agegrouper leid getan hätten, hoffte ich darauf, dass ein ordentlicher Ironman ausgetragen werden würde.

Als ich aufwachte, konnte ich gleich hören, dass kaum Wind blies und ich freute mich sehr – bis ich aus dem Fenster schaute: Regen! (Wer letztes Jahr in Wiesbaden dabei war: so ähnlich, die Wechselzone ein Sumpf und alle Athleten in den Zelten.) Und endlich wurde die gute Nachricht verkündet, alle würden schwimmen und einen Ironman machen, juchu!

Kurz vor dem Start hörte der Regen auf und ich war begeistert von den afrikanischen Trommlern und Tänzerinnen, die uns im Bikini einheizten.

Das Profifeld bestand aus 32 Personen und so stand ich dieses Mal sogar in der zweiten Reihe ;-) Das Schwimmen war ein Kampf. Umso länger wir schwammen umso unruhiger wurde das Meer. Es war trüb, die Wellen hoch und die Bojen nicht mehr zu sehen. Ich probierte alles Mögliche aus: hohe Frequenz schwimmen, nur noch an anderen Badekappen orientieren, lange Züge, an Landmarken orientieren, irgendwie mit den Wellen schwimmen usw.

Später habe ich gehört, dass über 300 Athleten nach der ersten Schwimmrunde ausgestiegen sind.

In der Wechselzone war ich zuerst enttäuscht von meiner Zeit, konnte dann aber erkennen, dass ich nicht die Letzte, sondern die Vierte bin, die aufs Rad geht.

Mittlerweile war der vorhergesagte Wind kräftig am Blasen und immer, wenn mich eine Böe so richtig ausbremste oder wenn wir alle am Berg „standen“, dachte ich an den Spruch eines Topläufers, der auf die Frage warum er bei dem starken Wind ganz alleine vorne gelaufen sei anstatt hinter seinem Hasen zu bleiben, geantwortet hatte: „Der Hase war mir im Weg. Und was den Wind betrifft, der Wind ist mein Freund. Von vorne kühlt er mich und von hinten schiebt er mich an!“

Genau wie dieser Läufer wollte ich mich auch nicht unterkriegen lassen. Trotzdem hatte ich beim Radfahren leider keinen richtigen Bums und wurde von Runde zu Runde kraftloser (ca. 1:45std., 1:50 und 1:58). Bis jetzt habe ich zwei Theorien dafür: entweder hat mich das Schwimmen zu viele Körner gekostet oder der Wind ist stärker geworden. Das muss ich mal recherchieren. Auf jeden Fall möchte ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bei Didi bedanken, der mir seine Scheibe geliehen hat. Wahnsinn, das Ding , danke!

Kurz vor der Wechselzone überholte ich Virginia Berasategui und ging als Vierte auf die Laufstrecke.
Die Runde ist zwar hauptsächlich flach (nur ein Anstieg), lag aber auch richtig schön im Wind, so dass sie nicht einfach zu laufen war. Virginia rannte los wie ein Teufel (ich eher gemäßigt) und so war ich nach 400 Metern schon Fünfte. Nach weiteren drei Kilometern wurde ich von Dianne Mc Ewan überholt und lag auf Platz sechs. Gleich die erste Runde zog sich ewig und obwohl Schildkappen, Brillen, Becher, Sand, Flatterbänder und Müll durch die Gegend flogen, dachte ich nur „Der Wind ist dein Freund! (Basta.)“.

Irgendwann merkte ich, dass es besser geht, wenn ich fast alle 3 Kilometer Gel und Cola nehme. So fand ich in der zweiten Runde endlich meinen Rhythmus und konnte mich über die verrückten Südafrikaner freuen, die uns mit Bier bespritzten, tanzten, in Daunenjacke und Mütze
am Straßenrand grillten und mir zuriefen: „Go, Blondie, go!“

Zu Beginn der dritten Runde hatte Natascha Badmann, die als letzte Profifrau aus dem Wasser gestiegen war und mich auf der Radstrecke wie ein Motorrad überholt hatte, die Führung bei den Frauen übernommen. – Wahnsinn!
Und dann sah ich Virginia nur 100 Meter vor mir … und erhöhte mein Tempo etwas. Am Anstieg lief ich vorbei und kämpfte stur gegen den Wind, ich wollte meinen fünften Platz jetzt auf jeden Fall nach hause bringen, es waren noch 7 Kilometer bis zum Ziel. Ich schaute mich ab und zu noch mal um, aber es war keine Virginia mehr zu sehen, dann bog ich in den Zielkanal ein und sah 20 Meter vor mir, wie Dianne, die vierte Frau, ins Ziel lief. (Mist, hätte ich gewusst, dass ich so knapp dahinter bin…! Allerdings – hätte, wenn und aber zählen ja nicht.)

Schließlich sah ich auch meine Zielzeit: 10:08:02 Stunden, kurzer Schreck. So lange waren wir heute unterwegs? Muss ja echt ganz schön windig gewesen sein ;-)

Für morgen ist übrigens wieder bestes Wetter vorhergesagt. Ich habe 2 km REG schwimmen im Trainingsplan stehen – mal sehen, vielleicht kann ich das tauschen gegen 2 Stunden REG auf einem Elefanten reiten.

Viele Grüße, Susi

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