Triathlon Team DSW Darmstadt

Aktuelles & Media


patrick.blog | IM 70.3 Barcelona – Rennen in neuen Dimensionen

Ironman 70.3 Barcelona in diesem Jahr – das erste Mal, dass ich bei einem 70.3-Rennen erneut antrat. Der siebte Platz aus dem Vorjahr war ein gutes Ergebnis, aber ich wollte mehr. Einerseits lag mein letztes Rennen beim 70.3 Mallorca gerade Mal acht Tage zurück, es konnte also nicht die Rede davon sein, dass mein Körper die Anstrengungen schon vollends verkraftet hat. Auf der anderen Seite stellte mich das vor eine neue Herausforderung, die ich gerne annahm. Ich begab mich also in eine für mich neue Dimension des Langstreckentriathlons und konnte gespannt sein, was ich aus mir würde herausholen können.

Die beim Start in 2014 gesammelten Erfahrungen waren mir eine Hilfe dabei, die notwendigen Vorbereitungen zu treffen. So konnte ich mich zielgerichtet und konzentriert auf den Wettkampf einstimmen, ohne dass es in Hektik ausgeartet wäre, wie es bei anderen internationalen Wettkämpfen gerne mal der Fall ist. Und alles verlief wie am Schnürchen, von der Anreise über die Streckenbesichtigung bis zum Briefing.

Der Start und das Schwimmen

Am Renntag fiel um 7:00 Uhr in der Frühe an der Costa Brava am Strand von Calla der Startschuss. Relativ schnell gelang es mir, vorne mit dabei zu sein und mich mit abzusetzen. Die gute Position konnte ich bis ca. 700 m halten, bis an einer Wendeboje mein Vordermann plötzlich abreißen ließ. So schwamm ich neben Frederik van Lierde – dem Weltmeister von 2013 – zum Schwimmausstieg. Der Rückstand nach vorn betrug leider trotzdem 1:20 min, und das war nicht geplant. Ein Rückschlag für mich… Trotzdem hieß es nach vorne zu schauen und sich nicht davon entmutigen zu lassen. Das habe ich mittlerweile gelernt: im Rennen darf man sich nicht mit den Dingen beschäftigen, die daneben laufen – Seite umblättern und weiter. Also hieß es schneller Wechsel und ab aufs Rad.

Das Radfahren

Bis Radkilometer 20 gelang es mir gut, Frederik van Lierde ließ ich nicht allein ;-) Dann aber bekam ich zu spüren, dass meine Beine an diesem Tag nicht die besten Radbeine sind. Schnell wurde klar, dass ich mich zurückhalten muss, um nicht zu viele Körner zu verschenken.

Plötzlich, am ersten Anstieg rauf zum Colsacreau attackierte der Belgier. Trotzdem fuhr ich noch ein ganzes Stück mit. Durch den Antritt wurde unsere Gruppe merklich dezimiert. Aber auch ich merkte, dass ich nicht mehr mitgehen sollte, um mich nicht am ersten der drei Berge komplett abzuschießen. So waren wir noch zu Sechst und mit David McNamee hatte ich einen Begleiter an meiner Seite, der auch für Tempoarbeit sorgte. Mit einer Tempoverschärfung hinauf zum Montseny gelang es mir, die Gruppe auf vier Mann zu reduzieren. In der folgenden Abfahrt, die technisch sehr anspruchsvoll ist, galt es auf dem Rad sitzen zu bleiben und bei dem Risiko kontrolliert zu fahren. Denn: auf einen Sturz wie in Kanada 2014 kann ich verzichten. Auf dem Weg zum dritten und letzten Berg galt es im Flachstück nochmal ordentlich zu drücken, um nicht zu viel Zeit nach vorne zu verlieren. Noch einmal wurde am letzten Berg hart attackiert, um dann aber anschließend auf den letzten 20 km flachen Teilstücken so viel Energie wie möglich zu sparen – ohne dabei zu viel Zeit liegen zu lassen, versteht sich.

In der Wechselzone angekommen lag ich auf Rang 7. Mit dem siebten Platz wollte ich mich aber nicht zufrieden geben. Gleichzeitig war aber das Podium mit einem Abstand von ca. 4 Minuten schon fast ausser Reichweite. Platz 4 war dafür noch in realistischer Reichweite.

patrick-barca1

Der Lauf

Das Laufen ist die Disziplin, die am meisten Zeit in der Regenration benötigt. Mir war klar, dass ich also unbedingt die Nerven behalten muss und nicht zu schnell anlaufen darf. Außerdem brannte mittlerweile die Sonne mit ca 30 Grad vom Himmel herab und die Strecke bot nur wenig Schatten. Nach dem Wechsel lag ich immerhin schon auf Platz 6. David McNamee rannte von Beginn an hart los. Ich ließ ihn erstmal laufen – abgerechnet wird nämlich erst im Ziel :-)

Nach einer halben Runde kam der Spanier Fidalgo an mir vorbei und forderte mich auf mitzulaufen. Gesagt, getan und wir schlossen die Lücke zu David. Auf dem Weg zu ihm hatten wir schon Boris Stein überholt, der einige Probleme zu haben schien. Bei David angekommen, zog Fidalgo das Tempo an und David versuchte zu kontern. Ich aber blieb bei meinem Tempo. Das alles sah ich mir aus ca. 100 m Entfernung an. Da bemerkte ich, dass David langsam abreißen ließ.

Das war meine Chance!

Mittlerweile etwa bei km 15 angekommen, konnte ich zu David aufschließen und zog direkt an ihm vorbei. Mit einer kleinen Tempoverschärfung setzte ich mich sofort ab, um hier keine Missverständnisse aufkommen zu lassen. Auf den letzten 4 km zog ich dann auch an Sylvain Sudrie, der als erster vom Rad gestiegen war, vorbei und fand mich schon auf Platz 5 wieder.

Die Euphorie kam zurück! Es war fast wie ein Rausch: da geht was!

Und, da war die Chance: auf den letzten Kilometern sah ich auf einmal Fidalgo knapp vor mir. Hitze, müde Beine… das alles war vergessen. Ich trat hart an und lief ihn von hinten in vollem Tempo an. Dabei konnte ich schnell an ihm vorbeiziehen; den Angriff konnte er nicht kontern.

Meine Taktik ging auf: Platz 4!

Nach dem holprigen Start im Schwimmen, einem durchwachsenen Radfahren und dem Rennen von Mallorca, das erst 8 Tage zurücklag, war der vierte Platz in diesem überaus starken Feld das bestmögliche Ergebnis.

patrick-barca2

Meine Meinung

Die Freude über den vierten Platz ist immer noch groß, denn ich habe bewiesen, dass ich selbst nach nur einer Woche Rennen auf einem Topniveau in einem Weltklassefeld abrufen kann. Das zeigt mir, dass ich auf dem richtigen Weg bin, getreu dem Motto: beständig und mit Bedacht an diesen und jenen Schräubchen drehen, die mich weiter nach vorne bringen.

Ich freue mich schon auf die nächsten Rennen!

Beste Grüße,
Euer Patrick

patrick-barca3

Quelle: Blogbeitrag auf Patrick’s Homepage

zurück zur Startseite

zur Nachrichten-Übersicht


Kontakt

Triathlon Team
DSW Darmstadt

info@dsw12.de
www.triathlon-darmstadt.de