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Ironman Florida: Frank´s Rennbericht

Ironman Florida Platz 5!

Gestern bin ich beim Ironman in Florida etwas enttäuschender fünfter geworden. Doch wie kam es eigentlich dazu?

Hier muss ich etwas ausholen. Unmittelbar nach Regensburg hatte ich eine sehr freundliche Einladung des Renndirektors der Premierenveranstaltung des Challenge Kapstadt erhalten. Ich habe ein wenig überlegt, da Kapstadt/Südafrika aber eines meiner Traumreiseziele ist, konnte ich die Einladung schwer abschlagen. So begann ich nach drei Wochen unorganisierten sporteln wieder mit dem Training. Nach zwei, drei Wochen geregeltem Training stellte ich jedoch fest, dass mich der Doppelschlag Frankfurt und Regensburg sehr viele Körner gekostet hatte und ich einfach nicht in Tritt kommen wollte. Das Gegenteil war der Fall, je mehr ich trainierte desto kaputter fühlte ich mich, desto schlechter war mein Gefühl während des Trainings und auch mein gesamtes Befinden verschlechterte sich zunehmend. So konnte es keinesfalls weiter gehen. Mitte September beschloss ich, um mich wieder wohler zu fühlen, jegliche Intensitäten aus meinem Programm zu streichen. Kein Schwimmtraining mit Intervallen, kein Radtraining mit Tempo und kein Tempodauerlauf. Mit fast ausschließlichem Training an der aeroben Schwelle komme ich meist gut in Schwung und ich fühle mich vor allem gut dabei. So war es auch diesmal, nach nur zwei Wochen waren alle „Krankheitsanzeichen“ beseitigt und ich fühlte mich wieder fit und sehnte mich nach mehr Bewegung.

Die Vorbereitungszeit auf Kapstadt war sehr kurz, so strich ich auch noch die spezifischen Einheiten um meinen doch etwas wackligen Formaufbau nicht noch zu gefährden. Ich hatte 6 Wochen an meiner aeroben Schwelle gearbeitet und die Leistung an dieser stieg stetig an. Auch mein Stoffwechsel passte sich dem aeroben Training an und ich hatte meine Form als gut befunden.

Zwei Wochen vor Kapstadt erhielt ich dann die Hiobsbotschaft mit der Absage des Rennens. Die Reise hatte ich mit Peter gebucht und wir überlegten trotzdem zum Urlaub hin zu fliegen. Ich wollte aber überprüfen ob mein neues/altes Trainingskonzept aufgegangen war oder ob ich mit meinem Gefühl falsch lag. Zur Überprüfung kamen folgende Ironman Rennen in Frage: Florida Arizona oder Cozumel. Da Florida am gleichen Wochenende wie Kapstadt stattfinden sollte war das Rennen für mich recht schnell gefunden. Da die WTC ein „Sonderkontingent“ für Kapstadt geschädigte auflegte bekam auch Peter noch seinen Startplatz und wir konnten gemeinsam gen USA Reisen.

Mein Plan für den Renntag war mit der Spitzgruppe zu schwimmen, dann ca. 265 W zu fahren, damit schätzte ich eine Radzeit von 4:26 – 4:28 h und dann knapp unter 3 Stunden zu Laufen. Diese Werte leitete ich aus meinen letzten Trainingsergebnissen ab.

Das Schwimmen verlief bis km 3 auch sehr entspannt, das Tempo war gut aber keinesfalls grenzwertig und ich hätte jederzeit auf Tempoverschärfungen reagieren können. Das stimmte mich sehr positiv. Da wir zwei Runden zu absolvieren hatten mussten wir in der zweiten Runde „durch“ bzw. an überrundete Agegroup Athleten vorbei Schwimmen. Hier hatte ich zwei Zusammenstöße, verlor meine Schwimmbrille und war Zeitweise Orientierungslos. Ich war mir nicht mehr sicher ob sich nicht doch jemand aus der Gruppe gelöst hatte. Meine Konzentration lag aber darauf keine weiteren Karambolagen zu riskieren.

Nach einer ewig langen Wechselzone saß ich endlich auf meinem geliebten Rad, ich spürte schon nach wenigen Kilometern, dass ich einen guten Tag erwischt hatte. Beim Lauf durch die Wechselzone hörte ich dass Ronnie Schildknecht und Eduardo Sturla mit in der Gruppe waren, so war klar dass das Tempo sicherlich nicht „verschleppt“ würde. Ich fühlte mich jedoch ausgezeichnet, warf Ronnie einen Blick zu und wir wollten beide keine größere Gruppe zustande kommen lassen. Wir wollten beide das Rennen bestimmen bzw. mitbestimmen. Nach 25 Kilometer hatten wir James Bonny eingeholt und weitere 30 Kilometer konnten wir die Führung übernehmen. Bonny der sich vornehm bei der Führungsarbeit zurück hielt, war durch Attacken von Ronnie und mir nicht abzuschütteln. Er fuhr stets fair mit uns mit. Mein Plan 265 W zu fahren und recht „frisch“ zum Marathon zu wechseln hatte ich ja schnell über Board geworfen, jedoch so schnell zu fahren war mir nicht so geheuer. Am ersten Wendepunkt nach gut 80 Kilometern auf denen wir fast ausschließlich Gegenwind hatten zeigte mein SRM 40,7 km/h bei 305 W an– eindeutig zu viel für mich! Ich fühlte mich aber so großartig, musste überhaupt nicht „arbeiten“ bzw. Druck auf’s Pedal bringen und beschloss so weiter zu fahren. Nur die für mich ungewohnt intensive Sonneneinstrahlung machte mir etwas zu schaffen und mein Magen-Darmtrakt war mit dem hohen Kalorienumstatz mehr als beschäftigt. Der Rückweg war einfach nur phantastisch Ronnie und ich hielten die Leistung konstant bei ca. 300 W und mit Rückenwind stand auch sehr oft die 50 als Reisegeschwindigkeit auf dem Tacho. Auf den letzten 10 Kilometern bekam ich es dann doch etwas mit der Angst zu tun, die Magen-Darmprobleme waren noch etwas schlimmer geworden, sonst fühlte ich mich aber gut, die letzten Kilometer wollte ich mich „ausrollen“ und auf den Marathon vorbereiten. Unterm Strich kam dabei ein Radrekord von 4:19:37 heraus bei einem Wattschnitt von 295 W und 42,5 km/h -für mich absolute Bestleistung, aber vielleicht etwas zu viel des Guten.

Trotz des „Höllenritts“ fühlte ich mich, abgesehen von den energetischen Problemen, gut und keinesfalls kaputt. Mein Plan war den Marathon defensiv zu beginnen mit dem Ziel 2:58 – 3:00 h. Das ich Läuferisch mit Ronnie nicht mithalten kann war klar, für mich ging es um eine Podiumsplatzierung. Meine Energiezufuhr stellte ich komplett auf Cola um und nach 10 km beruhigte sich mein Verdauungssystem. Als ich meinen Ironmanschritt aufgenommen hatte fand ich einen lockeren, flüssigen Rhythmus um 4:10 min/km. Kurz vor dem Halbmarathon wurde ich von Maxim Kriat überholt, kurz danach konnte ich wiederum Bonny überholen und ich lag wieder auf meiner angestrebten Podiumsplatzierung. Bei km 35 stellten sich jedoch meine oben genannten Probleme wieder ein und jetzt konnte ich sie nicht ausblenden. Ein Dixie war dringendst aufzusuchen. Als ich raus kam hatte ich ein anderes Begleitfahrrad, Justin Daer war an mir vorbeigezogen. Ich überlegte kurz mich auf die Verfolgung zu machen und um den dritten Platz zu kämpfen mit dem Risiko komplett „hochzugehen“ oder sicher den Platz 4 nach Hause zu laufen. Ich entschied mich für die sichere Variante. Auf den letzten 4 Kilometern fragte ich meinen „Begleiter“ jede Minute ob von hinten Gefahr drohe, dieser erwiderte immer „there is nobody behind you“. Ich lief soweit es in diesem Stadium noch möglich ist entspannt nach Hause. Als ich auf die Zielgerade einbog entschuldige sich mein Begleiter „I’m sorry there is somebody directly behind you“, ich war geschockt und gebrochen zugleich, an Gegenwehr war nicht mehr zu denken, ich war auf der Zielgerade übersprintet worden. Im Ziel entschuldigte sich Mads bei mir, doch so ist der Sport. Erst auf der Ziellinie ist das Rennen vorbei und nicht im Zielkanal!

Mein Fazit aus Florida: Ich bin froh das Rennen in weiten Teilen mitgeprägt zu haben, auch wenn ich letztendlich „leer“ ausgegangen bin. Ich hatte ein tolles, leichtes Wetttkampfgefühl und extrem viel Spass im Rennen. Dass die letzten 5 – 6 Kilometer schwer waren ist mehr als normal, leider hatte ich dabei auch noch etwas Pech und bin kurz vor Schluss noch auf den fünften Platz durchgereicht worden. Wenn mir einer Mitte September solch ein Rennen vorhergesagt hätte, den hätte ich für verrückt erklärt. Für mich persönlich stelle ich die gestrige Leistung mit denen aus Frankfurt 2006 und 2007 gleich. Das stimmt mich sehr positiv.

Ergebnis: 45/MPRO 00:51:27 04:19:37 03:04:37 08:21:48

In diesem Sinne: Never give up!

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