Triathlon Team DSW Darmstadt

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Der Mensch stammt nicht vom Affen ab!

Wer will bestreiten, dass der moderne Mensch „Homo sapiens sapiens“ vor ca. 60-70.000 Jahren als aufrecht gehender Läufer aus den Savannen und den Hochebenen im Südosten Afrikas begann die Welt zu erobern? Viele von Euch werden bestätigen, dass Homo sapiens sapiens, von wem auch immer, ein größeres Gehirn, einen Kehlkopf zum Sprechen und einen aufrechten Gang zum Laufen geschaffen wurde! Dass wir aber in der Regel Probleme haben uns im feuchten Element, auch Wasser genannt, richtig elegant fortzubewegen. Noch sind wir besonders geeignet uns als Hangler wie die Affen von Ast zu Ast zu schwingen.

Dass wir laufen können, die Einen besser, die Anderen etwas schlechter, bestätigen die tollen Laufberichte der weißen Keniaten Diddi u. Eggort über Ihre hochalpinen Marathonläufe.

Inwieweit uns der genetische Abstand von den Menschenaffen Schimpanse, Orang-Utan oder Gorilla trennt, das wollten Moni und ich herausfinden. Insbesondere was die Fähigkeit der Gattung Homo sapiens sapiens in seinem Urlaub antreibt, sich im Hangeln und Klettern zu beweisen, sollte fachwissenschaftlich erkundet werden. Warum legt sich Homo sapiens sapiens in seinem Urlaub, bei traumhaftem Sonnenschein und Temperaturen um 28° C. nicht einfach auf eine Hotelterrasse sondern versucht, vollkommen sinnlos, an senkrechten Gebirgswänden hochzuklettern?

Klettersteige! Sicherlich kann der Eine oder Andere etwas mit diesem Begriff anfangen? Ist vielleicht schon selber einmal einen Klettersteig gegangen oder war in der neuen Darmstädter Kletterhalle an der Wand. Für Moni und mich aber absolutes Neuland. Die Kletterhalle in DA haben wir nur von außen gesehen und die Tatsache, dass es im Odenwald Kletterwänden zum Üben gibt, hat uns aber nicht wirklich interessiert.

Jetzt gibt es in Sulden am Ortler so einen Klettersteig. Und was macht ein Homo sapiens triathlete Funktionäre aus Darmstadt im Jahre 60.011nach Menschwerdung? Er muss da rauf! Gedacht, getan. Jetzt entspricht dieses Unterfangen in etwa der Überlegung eines vollständig untrainierten, unsportlichen Menschen der am einem Montag erfährt, dass am kommenden Sonntag ein Ironman stattfindet, sich noch anmelden kann und den Ironman absolvieren will!

Dazu für die etwas Fachinformierten:

Technische Information zu Tabarette Klettersteig: Einstieg über die Tabaretta Hütte bei 2550mNN, Ausstieg bei 3128mNN. Kletterhöhe 550m, Schwierigkeitsgrad C/D, mehrere Passagen E. Vereinfacht ausgedrückt, für uns Flachlandtiroler bedeutet dies einfach nur glatte senkrechte Felswände ohne Trittstufen. Die einzige Sicherungsmöglichkeit ist ein, fest in der Wand verankertes Stahlseil. Jetzt hatte ich mich über den Tabaretta Klettersteig im Internet schon etwas schlau gemacht, konnte mir ungefähr ausmahlen was auf uns zukommen könnte? Moni hatte ich aber über die Schwierigkeit des Klettersteiges nichts gesagt, da ich verhindern wollte im Voraus schon in die psychiatrische Klinik eingewiesen zu werden. Respekt und bammel hatte ich trotzdem und deshalb habe ich vorsichtshalber einen Bergführer gebucht.

Der Aufstieg von Sulden 1900mNN zum Ausgangspunkt Tabarettahütte 2550mNN war auch noch ganz locker. Ach der ausgesetzte Quersteig von der Tabarettahütte zum Einstieg war nicht wirklich anspruchsvoll. Vor dem Einsteig, einer Geröllrinne, hieß es dann volle Ausrüstung anziehen. Jetzt noch die Geröllrinne gequert und wir standen vor einer senkrecht aufsteigenden Wand. Ein Blick nach unten ins Tal, 800m freier Fall, ein Blick nach oben, 500m Fels und ganz oben strahlend blauer Himmel.

Vorab hatte uns der Bergführer bereits informiert, dass er zwar sichern und Tips geben wird, wo wir uns festhalten, bzw. steigen sollen, aber ansonsten keine Kletterhilfe geben kann. Wissend der Tatsache, einmal eingestiegen gibt es kein zurück ging es dann los. Etwas erschrocken waren wir schon über die Heftigkeit der Schwierigkeit. Kleine Felsvorsprünge, mit dem Auge nicht wirklich zu erkennen, eher zu erahnen, dienten als Halt. Teilweise ging es nur über die Reibung der Schuhsohle am Fels. Aufsteigen wie Mücken an der glatten Fensterscheibe. Mit gestreckten Armen das Stahlseil festgehalten. Den Hintern im 90°Winkel zur Felswand mit möglichst durchgedrückten Knien dabei die Schuhsohle fest an den Fels gepresst, ging es nach oben. Dazwischen kleine Spalten im Fels die gerade dazu taugten sich mit dem Fingernagel festzukrallen. Auf halber Höhe dann es eine Querung, Schwierigkeitsgrad E. Vielleicht 20m, dazwischen ein Seilanker an dem die Doppelsicherung, Express, umgehängt werden muss. Man stelle sich vor, eine glatte Hauswand, ein fast waagerechtes Stahlseil. Mit beiden Händen hältst du dich am Stahlseil fest. Halten ist ein positiver Ausdruck, du klammerst wie ein Affe. Die Arme sind bereits länger als die Beine, die Hände sind so verkrampft dass sie sich nicht mehr öffnen lassen. 1000m unter dir nur Luft. Die Beinmuskulatur zittert wie Espenlauf. Dein Hintern steht wie ein Pavianarsch in die Luft und du musst, um irgendwie weiter zu kommen eine Hand vom Sicherungsseil nehmen. Den Sicherungskarabiner umhängen und du weißt, wenn du jetzt abrutschst, rauschst du erst einmal einige Meter in den Abgrund bevor dich, hoffentlich, die Sicherung hält.

Triathlon ist einfach. Wenn nichts mehr geht, egal ob beim Schwimmen, Radfahren oder Laufen, bleibst du einfach stehen und gehst zum Duschen!

Klettersteiggehen, insbesondere den Tabarettklettersteig ist auch einfach. Auch hier hast Du, einmal eingestiegen, genau zwei Möglichkeiten. Entweder durch, nach oben, dann beglücken dich die Glückshormone im Blut, oder, wenn mitten drin nichts mehr geht, dann einfach auf dem Handy die 118 eintippen. Ganz locker die 118, kennt jeder. Unsere Freunde die Bergrettung freut sich, und bei schönem Wetter kommen die auch gerne geflogen! Mit dem Hubschrauber! Der steht dann bei > 3100mNN, lässt ein Sicherungsseil ab, du hängst Dich ein, ev. wirst du sogar eingehängt und dann bekommst du noch einen tollen Rundflug um den Ortler bevor du im Tal abgesetzt wirst. Ist doch richtig romantisch, oder? Dann zückst du nur noch das Kreditkärtchen oder hast hoffentlich/vielleicht eine gute Versicherung und schon war das der tollste, nicht buchbare Rundflug!

Also die 118 wurde nicht gewählt, mit hängen und würgen und unter komplettem Verzicht auf die optischen Außenwirkung hatten wir nach 3:30 Stunden den Klettersteig geschafft und konnten jetzt von 3100mNN, auf dem Zahnfleisch gehend, ins Tal absteigen. Wer weiß wie es sich anfühlt wenn man nach einem Ironman rückwärts die Treppen runtergehen muss der kann sich vorstellen wie es ist, wenn man beim Abendessen nach dieser Tour das Besteck nicht mehr halten kann weil sich die Finger nicht mehr bewegen lassen und gefüttert werden darf.

Und wieder einmal wurde der Nachweis erbracht, der Mensch stammt nicht vom Affen ab und des Rätsels Lösung, warum tut Homo sapiens sapiens freiwillig so eine Tortur an, wurde zumindest bei dieser Aktion nicht gelöst.

Moni u. Guido

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