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Verbandstag: “Der DSW hat eine Klatsche bekommen”

Triathlon: Kandidaten des Vereins fallen beim Verbandstag durch – Tiefe Gräben und Altlasten überschatten Neuanfang

Die starke Fraktion des DSW Darmstadt saß am Samstag mit versteinerten Mienen im Plenum beim Verbandstag des Hessischen Triathlon-Verbandes (HTV) in Frankfurt. Abteilungsleiter Guido Reisch rang nach Fassung: „Wir nehmen es sportlich. Der DSW hat hier eine Klatsche bekommen. Mich ärgert nur, dass ich dem HTV 20 000 Euro Sponsorengelder beschafft habe und wir überall rausgekegelt wurden.“ Zunächst scheiterte Bernd Emanuel gegen Kai Baumgartner (Kassel) im Rennen um das Präsidentenamt und die Nachfolge des amtsmüden Rolf Kather (Zwesten) mit 60:89 Stimmen. Danach erwischte es Sportwart Thoralf Friedrich, den Claudia Koch (TuS Griesheim) mit 77:69 aus dem Präsidium stieß.

Der Denkzettel, für den die großen Stimmpakete von TuS Griesheim, TSV Viernheim, Eintracht Frankfurt und Tria Kassel verantwortlich zeichneten, entsprang dem umstrittenen, für viele undurchsichtigen Transfer das hessischen Landesleistungszentrums (HTLZ) ab 2009 vom TuS Griesheim zum DSW und dem Austausch der Landestrainer, Benjamin Knoblauch (DSW) für Gerald Reichart (TuS).

Auch Emanuels berufliche Verflechtung mit den Ironman-Veranstaltern in Frankfurt (Rechtsberater) erwies sich als Malus. Die Gräben sind tief. Die Stimmung ist feindselig: Schlägst du meinen König, schlag ich deinen. . . Emanuel wirkte niedergeschlagen: „Da gibt es nichts zu kommentieren. Es gab eine Wahl, und einer hat gewonnen.“ Baumgartners Offerte, ihn als zweiten Vizepräsidenten zu gewinnen, schlug er aus. Dennoch besaß der Darmstädter Rechtsanwalt die Größe als Vorsitzender des Verbandsschiedsgerichts weiterzuarbeiten.

Die neue Führungsmannschaft, darunter die Südhessen Jürgen Helt (TSV Viernheim/Vizepräsident), Claudia Koch (TuS Griesheim/Sportwartin) und Mascha Will-Zocholl (ASC Darmstadt/Frauenwartin), bildet das Kraftfeld im Land ab. Sie ist zunächst damit beschäftigt, Defizite und Altlasten zu beseitigen. 14 000 Euro Minus 2008 lasten auf dem HTV in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Nach den Wahlen wurde eine Geschichte öffentlich, die neue Spannungen aufbaute: Jugendwart Andreas Kropp (VfL Münster) beichtete sie: Im November 2007, beim Jugendtrainingslager in Oberurff, hatten er und der damalige Landestrainer Gerald Reichart nachts einen jugendlichen Zögling des dortigen Internats aus dem Bett geholt und diesen mit den Füßen in ein Wasserbecken gestellt. Der behinderte Rädelsführer hatte mit anderen die Betreuer und Jugendlichen der Triathlon-Gruppe am Abend mit Flaschen beworfen und mit Schlagwerkzeugen traktiert. Da brannte den Begleitern die Sicherung durch.

Sie entschuldigten sich bei den Eltern den Jungen aus Frankfurt, die keine Anzeige erstatteten und wurden vom HTV mündlich abgemahnt. Doch die Affäre wurde verbandsintern nie aufgearbeitet. Kropp ließ sich im November 2008 von der Jugend-Vollversammlung im Amt bestätigen, ohne die Vorfälle anzusprechen. Erst auf Drängen von Kai Baumgartner und Bernd Emanuel gab er am Samstag eine Erklärung ab.

Dem Plenum reichten die „unerhörten Vorgänge“ (Emanuel) nicht. Es verweigerte Kropp, der nicht die persönlichen Konsequenzen zog, die Bestätigung. Die Jugend-Vollversammlung muss nun erneut über einen Sprecher entscheiden. Gerald Reichert („Ich bedauere, was damals passiert ist, ich habe mich im Affekt hinreißen lassen“) ist nicht mehr im Amt. Die fachliche Arbeit von ihm und Kropp gab keinen Anlass zum Tadel. Rolf Kather rechtfertigte nochmals den Umzug des Landesleistungszentrums als innovativen und lukrativen Meilenstein. Unter Zeitdruck sei nicht gemauschelt worden: „Das HTLZ war ein ganz heißes Eisen. Wir haben uns zehn Monate damit beschäftigt. Objektivität war der Fokus.“ Als Dokument der Unabhängigkeit des HTV vom DSW präsentierte er den Vertrag. Dieser weckte keinen Widerspruch. In der sportlichen Replik bilanzierte Kather Mitglieder-Zuwächse (3200 in 138 Vereinen, davon 3041 Startpassinhaber, Aktive also) und mehr Veranstaltungen (65) sowie die Aufwertung der Wettkampf-Struktur: „Die Liga boomt. Hessen ist drittstärkste Kraft, wir werden in der Deutschen Triathlon-Union DTU ernst genommen.“

Dramatisch wirken Abgaben-Druck (die DTU kassiert pro Startpass 14 Euro, dem HTV bleiben lediglich 5,50), der Mangel an Kampfrichtern und deren Einsatz bei Profi-Veranstaltungen (Ironman Frankfurt), das gespannte Verhältnis zum Ironman-Veranstalter Xdream, dessen Streit mit der DTU auf den Landesverband abstrahlt. Dazu kommt das Defizit von 14 000 Euro – zehn Prozent des Haushaltsansatzes 2009. Der HTV steht bei der DTU mit 10 000 Euro in der Kreide. Baustellen, die Energie und Kräfte aufzehren und die angesagte Offensive in der Jugendarbeit – lediglich sechs Prozent der HTV-Mitglieder sind Kinder und Jugendliche – behindern.

Quelle: Darmstädter Echo
HanS-Peter Seubert
17.2.2009

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