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Spiegel.de: Schlammschlacht ums Präsidentenamt

Schuldzuweisungen, Kündigung und ein Angriff auf den Präsidenten: In der Deutschen Triathlon-Union ist ein Machtkampf um die Spitzenpositionen entbrannt. Auch ein Weltmeister meldet sich inzwischen zu Wort. Am kommenden Sonntag kommt es nun zum Showdown.

Erfolg kann Probleme überdecken. Er kann sie aber auch schaffen, indem er Begehrlichkeiten weckt. Wohin der Weg die Deutsche Triathlon-Union (DTU) nach den jüngsten Erfolgen führt, ist unklar. Rund fünf Monate ist es erst her, dass sich die Triathlongemeinde bei der Weltmeisterschaft in Hamburg selbst feierte – gemeinsam mit dem bekennenden Triathlon-Fan Ole von Beust, Hamburgs Bürgermeister. Daniel Unger hatte sensationell den globalen Titel gewonnen, volle Tribünen ehrten die einstige Randsportart und die Öffentlich-Rechtlichen sendeten live.

Weltmeister Unger: “Fühlen uns gut vertreten”
Heute sagt Martin Bentele, einer von sechs Vizepräsidenten, zu SPIEGEL ONLINE: “Für nächsten Sonntag ist eine außerordentliche Verbandstagssitzung anberaumt, bei der das Präsidium gestürzt werden soll.” Der DTU droht eine Schlammschlacht. Und das, obwohl der Verband in den letzten Jahren auf Grund der Erfolge seiner Sportler gewachsen ist und auch im Anti-Doping-Kampf eine Vorreiterrolle einnimmt (bei der WM überschrieb der Verband als erster seiner Zunft die Kontrollen der Nationalen-Doping-Agentur).

“Es ist wie bei einer feindlichen Übernahme, der Kopf des Präsidenten wird gefordert”, sagte Bentele, “vordergründig mit der Begründung, dass er seine Reisekosten nicht im Griff hätte, hintergründig geht es um infame Ambitionen von Personen, die gerne sein Amt ausüben würden.” Konkret greift er Jörg Barion an, Geschäftsführer der DTU, dem zum Juli 2008 gekündigt wurde. “Sein Kalkül ist es, jetzt die Landesverbände zu instrumentalisieren, damit die ein neues Präsidium wählen, das dann seine Kündigung rückgängig macht”, sagt Bentele. “Er ist für das Amt nicht geeignet, verfügt weder über den nötigen Sachverstand noch Engagement”, so Bentele.

Barion, von SPIEGEL ONLINE mit diesen Vorwürfen konfrontiert, widerspricht: “Da ist absolut nichts dran. Es gibt sicherlich Unruhe unter den Landesverbänden. Aber dass ich derjenige wäre, der entsprechende Dinge machen würde, ist völlig absurd.” Angesprochen auf die Vorwürfe gegen Präsident Klaus Müller-Ott sagt er: “Da wird das eine oder andere erzählt, aber konkrete Dinge sind mir nicht bekannt.”

“Dass er nicht gut gearbeitet hat, steht außer Zweifel”

Michael Bertschik, Präsident des Triathlon Verband Niedersachsen, weiß jedenfalls nichts von angeblichen Unregelmäßigkeiten: “Bei Müller-Ott gibt es keine Unsauberkeiten. Mir zumindest ist nichts bekannt.” Die fachlichen Zweifel an Barions Arbeit jedoch bestätigt er: “Dass er nicht gut gearbeitet hat, steht außer Zweifel. Da stehe ich auch mit Sicherheit nicht alleine da.”

Der tatsächliche Hintergrund des Streits ist offenbar der von Müller-Ott angestrebte Umzug der Verbandszentrale. Kommenden Sonntag in Frankfurt soll es, so Bentschik und Barion, um eine mögliche Verlegung des Geschäftssitzes nach Hamburg gehen. Einen positiven Vorstandsbeschluss dazu gibt es bereits, doch noch ist keine Kiste gepackt. “Für einen Umzug nach Hamburg sprechen ganz klar sportpolitische Gründe”, sagt Bentele. Zudem soll dem Verband bei der Miete seiner Räumlichkeiten von der Hansestadt entgegengekommen werden. “Wir sind mit dem Sitz hier und der Anbindung an den DOSB (Deutscher Olympischer Sportbund, die Red.) zufrieden und schätzen das als positiv ein”, ist Barions Argumentation, “es gibt also zumindest unmittelbar keinen Handlungsbedarf.”

Athleten unterstützen Verbandsspitze

Von außen ist es schwierig, diese Äußerungen zu bewerten, zumal die Verlegung des Geschäftsitzes für die Mitarbeiter einen Umzug an die Elbe bedeuten würde. Unzweifelhaft aber herrscht Aufregung in der DTU. Sogar Weltmeister Daniel Unger, Athletensprecher der DTU, meldet sich aus dem Wintertrainingslager in Südafrika zu Wort und stärkt Müller-Ott in einem Schreiben den Rücken: “Er (Müller-Ott, die Red.) hat der DTU eine Reputation verschafft, die in dieser Form wohl noch nie so erreicht wurde”, schreibt Unger. “Gerade die Athleten sowohl auf der Olympischen als auch auf der Langdistanz, fühlen sich unter der derzeitigen Verbandsspitze gut vertreten.”

Außerdem haben Verantwortliche und Organisatoren der größten deutschen Triathlon-Rennen ein gemeinsames Papier an das DTU-Präsidium und die Geschäftsstelle mit der Bitte um Weiterleitung an die Landesverbände geschickt, das SPIEGEL ONLINE vorliegt. Darin fragen sie: “Was treibt die DTU eigentlich dazu, dem in der öffentlichen Wahrnehmung so agilen, mit richtig guten Kontakten zu Politik, Wirtschaft und Sport ausgestatteten und nicht zuletzt auch sehr erfolgreichen Präsidenten nicht mehr folgen zu wollen?”

Showdown am Sonntag

Am Sonntag wird sich zeigen, wer welche Interessen vertritt – und ob sich der Verband, dessen Sportart seit 2000 bei Olympia vertreten ist, seine Popularität und Erfolge selber zerstört. Bentele jedenfalls hält einiges für möglich: “Wie es momentan aussieht, haben die Landesverbände die Mehrheiten, um den Präsidenten zu stürzen.”

Sollte ein solches Szenario tatsächlich Realität werden, weiß er, was er tun wird: “Bevor es kommenden Sonntag zu einer Abwahl des Präsidiums kommt, trete ich selbst ab. Bis dahin soll die Öffentlichkeit aber erfahren, was für ein Spiel hier gespielt wird.”

Quelle: Spiegel.de,
Von Frieder Schilling

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