Die Trophäensammlung von Sebastian Dehmer (StartNet Team DSW Darmstadt) glänzt – wie berichtet – seit Sonntag um eine Goldmedaille mehr. Nach dem Einzelstart (16.) bei den Triathlon-Europameisterschaften in Kopenhagen tags zuvor über die Olympische Distanz feierte der Darmstädter mit Franz Löschke und Daniel Unger den Titel im Teamwettbewerb. „Eine gelungene Überraschung“, kommentierte Dehmer das Husarenstück. Denn nach krankheits- und verletzungsbedingten Ausfällen – der neue Vizeeuropameister Jan Frodeno litt unter Achillessehnenproblemen, Maik Petzold an den Folgen eines Sturzes, Steffen Justus war erkältet – sprang Junior Franz Löschke ein.
Den Auftakt über jeweils 300 Meter Schwimmen, acht Kilometer Radfahren sowie zwei Kilometer Laufen bestritt Dehmer, der als Führender auf Löschke übergab. In seinem ersten Eliterennen überhaupt wuchs der Junior über sich hinaus, behielt die Spitze, schickte Daniel Unger auf die Sprintdistanz. Trotz Wadenkrämpfen auf der Laufstrecke brachte der EM-Dritte den dritten deutschen Titel nach Hause.
Das Damenteam (Christiane Pilz, Ricarda Lisk, Anja Dittmer) sowie die Juniorenmannschaft taten es den Männern gleich. Thomas John (TuS Griesheim) belegte im Teamwettkampf der Juniorenklasse den fünften Rang. Internationale Luft schnupperte der 19 Jahre alte Abiturient erstmals am Vortag. Neu eingekleidet im hautengen Rennanzug behauptete er sich im erlesenen Feld der Junioren. Zum Auftakt kam John recht weit hinten an. „Das Schwimmen mit den besten Europas ist einfach härter und aggressiver“, beschreibt er die Aufholjagd mit dem schnellsten Wechsel auf die Laufstrecke und der viertbesten Laufzeit des Rennens. Nach 750 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren und 5 Kilometer Laufen endete das Debüt auf dem zehnten Platz. „Mit meiner Leistung bin ich sehr zufrieden. Mein Ziel war die WM-Quali, die habe ich bei meinem ersten internationalen Wettkampf gepackt“, atmete John gestern nach der Rückkehr aus Kopenhagen durch.
Nach Hamburg zur Weltmeisterschaft im September möchte auch Sebastian Dehmer. Trotz einer guten Leistung über 1500 Meter Schwimmen in der kalten Ostsee, 40 km Radfahren und 10 km Laufen reichte es nach zwei neunten Plätzen im Weltcup bei der EM nur für den 16. Rang im Eliterennen. „Die Leistungsdichte ist so groß, es wird gekämpft bis zum Anschlag“, beschreibt der frühere deutsche Meister das gnadenlose Rennen in Kopenhagen. Das nasskalte Wetter im Norden verhagelte ihm die Rechnung. Hinzu kamen nach einer Tempoverschärfung auf den letzten drei Kilometern, als Dehmer noch aussichtsreich unter den besten Zehn lag, Seitenstiche.
Drei WM-Plätze sind vergeben, ein Ticket ist noch frei, eventuell erhält die Deutsche Triathlon Union (DTU) noch eine Wildcard. Sebastian Dehmer nimmt nun bei den deutschen Meisterschaften am 14. Juli und eine Woche später beim Weltcuprennen in Kitzbühl erneut Anlauf auf das große Saisonziel.
Quelle: Darmstädter Echo vom 4. Juli 2007
